Neuer Standard ermöglicht Gerätevernetzung im OP

Berlin – Medizingeräte unterschiedlichster Art können künftig im Operationssaal miteinander vernetzt werden und mit dem Operateur, mit der IT-Infrastruktur der Krankenhäuser und miteinander kommunizieren.
Das berichtet das Forschungs- und Industriekonsortium „OR.NET“. In einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt haben in den vergangenen vier Jahren mehr als 80 Partner – die meisten sind kleine und mittlere Unternehmen – an Systemen für den vernetzten Operationssaal gearbeitet. Heute haben sie die Ergebnisse auf der Branchenmesse Conhit in Berlin vorgestellt.
„Gerade bei komplizierten Operationen ist es wichtig, dass Ärzte sehr schnell sehr genau arbeiten und sich voll auf den Patienten konzentrieren können. Dafür müssen alle notwendigen Informationen auf einen Blick und unmittelbar am OP-Tisch verfügbar sein. Das haben wir jetzt erreicht und ich erhoffe mir dadurch eine noch bessere medizinische Versorgung“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU).
Der neue Standard schafft Schnittstellen für den Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Medizingeräten. Die dadurch gebündelten Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten stehen dem Arzt in Echtzeit während der Operation visualisiert zur Verfügung. Beispielsweise können bei einer Operation bereits vorhandene Röntgenbilder dem Operateur direkt zur Verfügung gestellt werden. Auch aktuelle Gesundheitsdaten und Vitalparameter lassen sich nun an einer Arbeitsstation wie dem OP-Mikroskop zusammenführen und bleiben somit stets im Blickfeld des Chirurgen.
Die Projektpartner haben laut dem BMBF nicht nur die technischen Voraussetzungen für den vernetzten OP-Saal geschaffen, sondern auch die internationale Standardisierung angestoßen. Die einheitlichen Standards für Schnittstellen und Protokolle sollen die Konkurrenzfähigkeit des „OR.NET“-Ansatzes auch auf internationalen Märkten sichern.
Im vergangenen Dezember hatte die Deutsche Gesellschaft für biomedizinische Technik im Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) die Vernetzung im Operationssaal und die dafür nötige Standardisierung von Schnittstellen und Protokollen als zentral für eine künftige bessere Patientenversorgung bezeichnet.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: