Neues Immuntherapie-Register für Multiple-Sklerose-Patienten
Dresden/Münster – Risiken von aktuellen und neuen Medikamenten gegen multiple Sklerose (MS) besser erfassen, soll ein neues Immuntherapie-Register, welches das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) aufbaut.
In dem „REGIMS“ genannten Registers wollen die Neurologen Häufigkeit, Art, Charakteristika und Effekte von Nebenwirkungen bei der Behandlung von Patienten mit MS sammeln. „Diese Daten ermöglichen es, unbeabsichtigte und unbekannte Folgen etablierter und neuer MS-Medikamente besser zu erforschen und vorauszusehen“, erläutert der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des KKNMS, Heinz Wiendl, Direktor der Klinik für Allgemeine Neurologie an der Uniklinik Münster.
Im Rahmen der Studie dokumentierten die Ärzte alle sechs Monate den Krankheitsverlauf und die Medikation sowie auftretende Nebenwirkungen. Mit einem arztunabhängigen Fragebogen zur Lebensqualität und Therapiezufriedenheit werde zudem die Sicht der Patienten einbezogen. „REGIMS soll individuelle Therapieentscheidungen erlauben und damit die Qualität in der Patientenversorgung sichern und verbessern“, so Wiendl.
Außerdem können die Patienten der KKNMS Biobank zusätzlich Blut zur Verfügung stellen. Anhand dieser Proben wollen die Wissenschaftler Biomarker ermitteln, mit denen sich das Ansprechen auf eine Therapie und deren Folgen vorhersagen lassen. „Gelingt uns die Identifikation von Biomarkern, könnten unerwünschte Nebenwirkungen in Zukunft besser verhindert oder verringert werden“, so der MS-Experte.
„Der Aufbau eines Immuntherapieregisters ist daher ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit in der MS-Versorgung“, ergänzt Klaus Berger, Leiter von REGIMS und Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
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