Neues Verfahren ermöglicht Gennachweise im Schnelltest

Konstanz – Chemiker der Universität Konstanz haben ein Verfahren entwickelt, das Gennachweise mit bloßem Auge ermöglicht und so einen Ansatz für medizinische Schnelltests liefert. Die Arbeit ist in der Fachzeitschrift Angewandte Chemie erschienen (doi 10.1002/anie.201604641).
Beim körpereigenen Kopiervorgang des Erbguts lesen sogenannte DNA-Polymerasen einen Einzelstrang der DNA ab und bauen ein komplementäres Gegenstück Baustein für Baustein nach. Wie die Chemiker um Moritz Welter und Andreas Marx zeigen konnten, lassen sich bei diesem Vorgang auch Bausteine einbauen, denen ein wesentlich größeres Protein als Fracht angehängt ist. Diese Proteine, die um mehr als das Hundertfache größer sind als die DNA-Bausteine selbst, lassen sich als Markierung für die DNA-Abschnitte einsetzen.
Bei dem Test wird eine zu untersuchende Probe mit einer Nukleotidkette zusammengebracht, die komplementär zum gesuchten DNA-Abschnitt ist. Diese zugesetzte Nukleotidkette enthält die angehängten Signalproteine. Enthält die Probe den gesuchten Abschnitt, so bindet sie an die Nukleotidkette mit den Signalproteinen – bereits eine einzige Abweichung in der Abfolge der DNA-Bausteine verhindert diese Anbindung. Ist als Signalproteine beispielsweise Meerrettich-Peroxidase gewählt, macht diese es anhand einer rot-braunen Färbung möglich, die Konzentration des gesuchten DNA-Abschnittes mit bloßem Auge zu erkennen.
Dieses Testverfahren lässt sich laut Arbeitsgruppe bei Raumtemperatur ohne Laborumgebung umsetzen und ist besonders robust. Das Verfahren könnte daher die Grundlage bilden, um Teststreifen für medizinische Schnelltests zu entwickeln. Mittels dieser Teststreifen ließen sich unter anderem Krankheitserreger ohne aufwendigen Labortest nachweisen, meinen die Wissenschaftler.
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