Neuer Schnelltest für Pyrogene

München – Forscher vom Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB haben einen Prototypen entwickelt, der schnell und günstig Lipopolysaccharide (LPS), Bestandteile der Zellwand gramnegativer Bakterien, nachweist. Der sogenannte ImmuStick funktioniert ähnlich einem Schwangerschaftstest und lässt sich direkt vor Ort ohne Labortechnik durchführen. Die Forscher testen derzeit weitere Immunrezeptoren, die spezifisch für andere entzündlich wirkende Stoffe sind, mit denen auch Viren und Pilze nachweisbar wären.
Bakterien, Pilze oder Viren lassen sich heute nur mit aufwendigen Labortests oder Tierversuchen sicher nachweisen. Nicht nur die Lebensmittel- und Pharmaindustrie wünschen sich schnellere Tests, um ihre Produkte zu überprüfen. Auch für Ärzte wäre das von Vorteil. Denn Pyrogene sind ein Indikator für Hygiene. Die Oberflächen von Maschinen oder medizinischen Gegenständen werden daher durch Abstriche auf Pyrogene getestet. Ein weit verbreiteter Standardtest ist der Nachweis von LPS. Dieser Test nimmt bislang etwa zwei Stunden in Anspruch. Andere Pyrogene lassen sich hingegen nur im Tierversuch nachweisen.
Der ImmuStick kann Pyrogene bereits außerhalb des Körpers detektieren – zum Beispiel auf medizinischen Geräten oder in Krankenhauszimmern. Er funktioniert wie ein Teststreifen, auf den ein wenig Flüssigkeit geträufelt wird. Enthält die Flüssigkeit Pyrogene wird das durch einen Farbstreifen in einem Sichtfenster angezeigt.
„Wir konnten zeigen, dass er für LPS sehr gut funktioniert. Jetzt wollen wir ihn gemeinsam mit Industriepartnern zu einem Produkt weiterentwickeln“, so die Projektleiterin Anke Burger-Kentischer. Grundsätzlich wäre die Technologie auch interessant, um menschliches Blut auf Krankheitserreger oder Allergien zu testen. Denn bestimmte Allergieauslöser zählen zu den Pyrogenen.
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