Neues Verfahren zur Tumorzellsuche in Lymphknoten

Hannover – Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) haben ein Verfahren entwickelt, um Lymphknoten vollständig auf mögliche Tumorzellen zu durchsuchen.
Üblicherweise untersuchen Pathologen nach einer Tumoroperation die Lymphknoten, die während der OP entfernt wurden. Dafür werden aus dem Lymphknotengewebe an mehreren Stellen dünne Scheiben herausgeschnitten und mikroskopisch analysiert.
„Allerdings wird das Gewebe zwischen den Schnittebenen nicht betrachtet. Dort vorhandene Metastasen werden daher übersehen“, berichtet die Fraunhofer-Arbeitsgruppe um Christoph Klein.
Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS haben die Forscher eine Methode entwickelt, mit der sich der gesamte Lymphknoten analysieren lässt.
Dazu werden die Lymphknoten zunächst mittels eines Tissue Grinder – eines „Gewebezerkleinerers“ – schonend separiert. Danach wird die Probe mit einem speziellen Farbstoff behandelt, der die gestreuten Tumorzellen anfärbt. Die Lymphknotenzellen werden danach automatisch gescannt. Eine auf künstlicher Intelligenz beruhende Bildauswertung identifiziert dabei die Krebszellen.
„Wir arbeiten an innovativen Ansätzen, welche die seit über 100 Jahren praktizierte Schnittdiagnostik, bei der nach dem Zufallsprinzip Tumorzellen in den Schnittebenen entdeckt werden, durch eine Immunzytologie am Gesamtpräparat ersetzen“, sagte Bernhard Polzer, stellvertretender Bereichsleiter im Forschungsbereich Personalisierte Tumortherapie des Fraunhofer ITEM.
Neben einer exakten Quantifizierung des Tumorbefalls ermöglichten diese außerdem eine anschließende genetische Analyse, um in der Zukunft jedem Patienten die bestmögliche Therapie zuzuordnen. Das Verfahren hat sich laut den Wissenschaftlern im Labor bewährt und wird zurzeit für den Markt weiterentwickelt.
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