Vermischtes

Neues Verfahren zur Tumorzellsuche in Lymphknoten

  • Dienstag, 9. Juni 2020
/lom123, stock.adobe.com
©lom123 - stock.adobe.com

Hannover – Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) haben ein Verfahren entwickelt, um Lymphknoten vollständig auf mögli­che Tumorzellen zu durchsuchen.

Üblicherweise untersuchen Pathologen nach einer Tumoroperation die Lymphknoten, die während der OP entfernt wurden. Dafür werden aus dem Lymphknotengewebe an mehre­ren Stellen dünne Scheiben herausgeschnitten und mikroskopisch analysiert.

„Allerdings wird das Gewebe zwischen den Schnittebenen nicht betrachtet. Dort vorhan­dene Metastasen werden daher übersehen“, berichtet die Fraunhofer-Arbeitsgruppe um Christoph Klein.

Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS haben die Forscher eine Me­thode entwickelt, mit der sich der gesamte Lymphknoten analysieren lässt.

Dazu werden die Lymphknoten zunächst mittels eines Tissue Grinder – eines „Gewebe­zer­kleinerers“ – schonend separiert. Danach wird die Probe mit einem speziellen Farb­stoff behandelt, der die gestreuten Tumorzellen anfärbt. Die Lymph­knotenzellen werden danach automatisch gescannt. Eine auf künstlicher Intelligenz beruhende Bildauswertung identifiziert dabei die Krebszellen.

„Wir arbeiten an innovativen Ansätzen, welche die seit über 100 Jahren praktizierte Schnitt­diagnostik, bei der nach dem Zufallsprinzip Tumorzellen in den Schnittebenen ent­deckt werden, durch eine Immunzytologie am Gesamtpräparat ersetzen“, sagte Bern­hard Polzer, stellvertretender Bereichsleiter im Forschungsbereich Personalisierte Tumor­therapie des Fraunhofer ITEM.

Neben einer exakten Quantifizierung des Tumorbefalls ermöglichten diese außerdem eine anschließende genetische Analyse, um in der Zukunft jedem Patienten die bestmög­li­che Therapie zuzuordnen. Das Verfahren hat sich laut den Wissenschaftlern im Labor bewährt und wird zurzeit für den Markt weiterentwickelt.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung