Neue S3-Leitlinie zum follikulären Lymphom
Berlin – Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie ist eine neue S3-Leitlinie zum follikulären Lymphom (FL) erschienen. 64 Experten von 21 Fachgesellschaften und Organisationen haben daran mitgearbeitet, die Federführung lag bei der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO).
Das FL ist klinisch sehr heterogen. Die neue Leitlinie soll die Versorgung optimieren und bei der Ersterkrankung und bei einem Rückfall ein qualitätsgesichertes Therapiekonzept gewährleisten. Die neuen Leitlinienempfehlungen sehen für das frühe Erkrankungsstadium eine Bestrahlung in Kombination mit einer Systemtherapie vor.
„Bei einer begrenzten Strahlentherapie können Rezidive außerhalb des Bestrahlungsgebietes auftreten. Aus diesem Grund kann eine zusätzliche Behandlung mit einer Immuntherapie in Form einer begleitenden Antikörperbehandlung angebracht sein“, erläuterte der Koordinator der Leitlinie, Wolfgang Hiddemann vom Klinikum der Universität München.
In einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung sei es Behandlungsziel, krankheitsbedingte Symptome zu lindern und das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben zu verlängern. Die Wahl der Therapie hänge dafür stark von der Symptomatik, dem klinischen Verlauf und der Tumorlast ab. „Bei symptomfreien Patienten in fortgeschrittenen Stadien soll ein Watch-and-Wait-Ansatz verfolgt werden, also ein abwartendes Beobachten“, so Hiddemann.
Patienten mit hoher Tumorlast, die unter Symptomen leiden, sollen laut den Leitlinienautoren dagegen mit einer Kombination aus Chemo- und Antikörpertherapie behandelt werden, sofern sie keine Behandlungseinschränkungen haben.
Laut dem Robert-Koch-Institut erkranken in Deutschland jährlich 3.100 Patienten an einem follikulären Lymphom. Frauen erkranken etwas häufiger als Männer, das Durchschnittserkrankungsalter liegt bei 66 Jahren.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe tragen das Leitlinienprogramm Onkologie. Es umfasst mittlerweile 26 S3-Leitlinien.
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