Ärzteschaft

Niedergelassene Ärzte verordnen weniger systemische Antibiotika

  • Dienstag, 20. August 2019
/milatas, stockadobecom
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Berlin – Niedergelassene Ärzte haben im vergangenen Jahr weniger systemische Antibiotika verordnet als noch im Jahr 2010. Das geht aus einer Analyse des Zentralins­ti­tuts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hervor. Demnach wurden ge­setzlich Krankenversicherten 2018 446 Verordnungen pro 1.000 Ver­sicherten ausgestellt. 2010 sind es noch 562 gewesen. Das ist ein Rückgang um 21 Pro­zent.

Bei Neugeborenen und Säuglingen (Altersgruppe 0 bis 1 Jahr) ist der relative Rückgang dem Zi zufolge am deutlichsten. In dieser Gruppe habe sich die Verordnungsrate von 2010 bis 2018 fast halbiert, so das Zi. Diese sank von 630 Verordnungen pro 1.000 Ver­sicherte im Jahr 2010 auf 320 Verordnungen 2018 zurück (minus 49 Prozent).

In allen Jahren zeigten Kinder im Kindergartenalter (2 bis 5 Jahre) die höchste Verord­nungsrate, aber im Verlauf auch die stärkste absolute Reduktion von 1.213 (2010) auf 683 (2018) Verschreibungen. „In dieser Altersgruppe wird das Erkrankungsspektrum wegen des häufig erstmaligen Kontakts mit zahlreichen Erregern stark durch Infektionen domi­niert“, schreibt das Zi.

Der deutliche Rückgang des Antibiotikagebrauchs im gesamten Alterssegment der 0 bis 14-Jährigen (minus 41 Prozent) markiere einen tiefgreifenden Wandel in der pädiatri­schen Versorgung. Als Grund für den signifikanten Rückgang der Verordnungsraten könnten dem Zi zufolge die zahlreichen bundesweiten Initiativen zur Stärkung eines angemessenen Antibiotikaeinsatzes in Deutschland sein.

Ein deutlich rückläufiger Verbrauchstrend war in nahezu allen Kassenärztli­chen Vereini­gungen (KVen) und für die überwiegende Zahl der eingesetzten Wirkstoff­grupp­en zu be­obachten. Regional variierte die Verordnungsrate 2018 um den Faktor 1,8 zwischen dem KV-Bereich mit dem höchsten (Saarland: 572) und demjenigen mit dem niedrigsten Ver­brauch (Sachsen: 317).

Die Unterschieden zwischen den KV-Bereichen würden die Bedeutung regional zuge­schnittener Programme zur Förderung eines rationalen Antibiotikaeinsatzes unter­strei­chen, schreibt das Zi. Eine detaillierte Analysen des deutschlandweiten Antibiotika­ge­brauchs will das Zi morgen im Versorgungsatlas veröffentlichen.

may/EB

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