Vermischtes

Nierenleiden: Global Kidney Health Atlas erstmals veröffentlicht

  • Montag, 24. April 2017
/AGPhotography stock.adobe.com
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Mexiko-Stadt – Forscher schlagen aufgrund der hohen globalen Raten bei Nieren­erkrankungen Alarm. Weltweit würden Regierungen zu wenig gegen die „stille Epidemie“ unternehmen, hieß es in einem am Freitag in Mexiko-Stadt erstmals veröffentlichten Global Kidney Health Atlas der Internationalen Gesellschaft für Nierenheilkunde (ISN). Dabei leiden den Angaben zufolge zehn Prozent der Weltbevölkerung an einer chroni­schen Niereninsuffizienz. Neun von zehn Betroffenen wüssten aber nichts davon. Die Ergebnisse wurden in JAMA publiziert (2017; doi: 10.1001/jama.2017.4046).

Von 130 angefragten Ländern konnten 125 in der Auswertung berücksichtigt werden. Das entspricht 93 Prozent (6,8 Milliarden Menschen) der Weltbevölke­rung, teilt Adeera Levin von der Univer­sity of British Columbia und Präsidentin der ISN im Vorwort des Berichts mit.

In Deutschland leiden der Studie und dem Bericht zufolge schätzungsweise 17,4 Prozent der Erwachsenen an einer chronischen Niereninsuffizienz. Die Angabe geht allerdings auf eine Studie aus dem Jahr 2009 zurück. In den USA sind es 14 Prozent. Wird die Krankheit nicht behandelt, kann es zu einem töd­lichen Nierenversagen kommen. Pro Jahr sterben weltweit etwa eine Million Menschen an Nierenversagen.

Kommt es zum Nierenversagen, sind teure Dialysebehandlungen oder Transplantatio­nen nötig. Obwohl in reichen Staaten die Kosten für Dialyse und Transplantation beson­ders hoch sind, haben lediglich 29 Prozent dieser Länder den Kampf gegen Nieren­erkran­kungen zu einer Priorität erklärt, schreiben die Autoren des Berichts. Dagegen sehen 59 Prozent der ärmeren Länder in den Erkrankungen ein ernstzunehmendes Problem.

Etwa jedes vierte Land habe eine Strategie, um chronische Nierenleiden frühzeitig zu erkennen. Dabei ist nach Einschätzung von Experten vor allem eine frühe Diagnose wichtig. Hausärzte sollten bei Risikopatienten eine Nierenuntersuchung mittels Blut- und Urintest und eine Blutdruckmessung durchführen, empfiehlt David Johnson von der Universität Queensland in Australien.

gie/dpa

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