Notfall-Triage-Praxis an Klinikum Braunschweig vereinbart
Braunschweig – Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) unterstützt das Klinikum Braunschweig bei der Einrichtung einer „Notfall-Triage-Praxis“ (NTP). Im Rahmen eines Modellprojekts sollen künftig Ärzte für eine hausärztliche Erstbegutachtung zusätzlich zu den anderen Fachdisziplinen in der Zentralen Notaufnahme eingesetzt werden. Diese Ärzte werden im Klinikum angestellt und sollen die schnellere Versorgung von Patienten sicherstellen, die nicht stationär behandelt werden müssen, wie es heißt.
Die Kooperationspartner erhoffen sich von dem Modell eine Entlastung der Fachärzte der Klinik. Denn die Patienten mit leichten Beschwerden verursachen lange Wartezeiten und verzögern die Versorgung schwierigerer Fälle. „Wir versprechen uns eine Optimierung der Versorgung von ambulanten Patienten, die sich mit hausärztlichen Problemstellungen in der Zentralen Notaufnahme vorstellen“, verdeutlicht der Ärztliche Direktor des Klinikums Braunschweig, Thomas Bartkiewicz.
Die NTP könne das, was zwischen ambulanten Praxen und Krankenhaus tagsüber fehle, leisten. „Sie stuft schnell ein, wer die Infrastruktur eines Krankenhauses benötigt, wer nach kurzer Untersuchung wieder nach Hause geschickt werden kann, und wer in den Händen eines niedergelassen Kollegen bestens aufgehoben ist und dorthin weitervermittelt wird“, erklärte Bartkiewicz. Damit kämen die Krankenhausressourcen denen zugute, die tatsächlich dringend die stationäre Versorgung eines Krankenhauses benötigten.
„Das Konzept einer ,Notfall-Triage-Praxis’ in der Zentralen Notaufnahme wird als innovativer, empfehlenswerter Ansatz zur Verbesserung der Versorgung an der ambulant-stationären Schnittstelle von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen getragen“, betonte Thorsten Kleinschmidt, Vorsitzender der KVN-Bezirksstelle Braunschweig. Er und auch Bartkiewicz erklärten zugleich, dass die Notfall-Triage-Praxis kein Ersatz für eine reguläre niedergelassene Hausarztpraxis darstelle. Es werde keine offene Sprechstunde geben, es werde Diagnostik betrieben und daher in der NTP keine Folgetermine geben. Am Ende stehe bei Bedarf die Überweisung zum Haus- oder Facharzt.
Das Modellprojekt beginnt formal am 1. April und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Wirklich gestartet werden kann aber erst, wenn die Stellen besetzt sind. Im Erfolgsfall wollen beide Vertragsparteien im Anschluss die Kooperation fortführen.
Nach Angaben der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft gibt es im Land rund eine Million ambulante Notfälle pro Jahr – und es werden ständig mehr. Doch nur die Hälfte davon gehört aus Sicht von Experten tatsächlich in die Notaufnahme. Nach einem bundesweiten Gutachten könnte jeder dritte Patient auch in die Praxis eines niedergelassenen Arztes gehen, wenn diese verfügbar oder erreichbar wäre.
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