Ärzteschaft

Notfall-Tri­age-Praxis an Klinikum Braunschweig vereinbart

  • Freitag, 24. März 2017

Braunschweig – Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) unterstützt das Klinikum Braunschweig bei der Einrichtung einer „Notfall-Triage-Praxis“ (NTP). Im Rah­men eines Modellprojekts sollen künftig Ärzte für eine hausärztliche Erstbegutachtung zusätzlich zu den anderen Fachdisziplinen in der Zentralen Notaufnahme eingesetzt wer­den. Diese Ärzte werden im Klinikum angestellt und sollen die schnellere Versorgung von Patienten sicherstellen, die nicht stationär behandelt werden müssen, wie es heißt.

Die Kooperationspartner erhoffen sich von dem Modell eine Entlastung der Fachärzte der Klinik. Denn die Patien­ten mit leichten Beschwerden verursachen lange Wartezeiten und verzögern die Ver­sor­gung schwierigerer Fälle. „Wir versprechen uns eine Optimie­rung der Versorgung von ambulanten Patienten, die sich mit hausärztlichen Problem­stellungen in der Zentralen Notaufnahme vorstellen“, verdeutlicht der Ärztliche Direktor des Klinikums Braunschweig, Thomas Bartkiewicz.

Die NTP könne das, was zwischen ambulanten Praxen und Kran­kenhaus tagsüber fehle, leisten. „Sie stuft schnell ein, wer die Infrastruktur eines Kranken­hauses benötigt, wer nach kurzer Untersuchung wieder nach Hause geschickt werden kann, und wer in den Händen eines niedergelassen Kollegen bestens aufgehoben ist und dorthin weiter­ver­mittelt wird“, erklärte Bartkiewicz. Damit kämen die Krankenhausressourcen de­nen zugu­te, die tatsächlich dringend die stationäre Versorgung eines Krankenhauses benötig­ten.

„Das Konzept einer ,Notfall-Triage-Praxis’ in der Zentralen Notaufnahme wird als inno­va­ti­ver, empfehlenswerter Ansatz zur Verbesserung der Ver­sorgung an der ambulant-statio­nä­ren Schnittstelle von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen getra­gen“, be­tonte Thorsten Kleinschmidt, Vorsitzender der KVN-Bezirks­stelle Braunschweig. Er und auch Bartkiewicz erklärten zugleich, dass die Notfall-Triage-Praxis kein Ersatz für eine re­guläre niedergelassene Hausarztpraxis darstelle. Es werde keine offene Sprech­stunde geben, es werde Diagnostik betrieben und daher in der NTP keine Folgetermine geben. Am Ende stehe bei Bedarf die Überweisung zum Haus- oder Facharzt.

Das Modellprojekt beginnt formal am 1. April und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Wirk­lich ge­startet werden kann aber erst, wenn die Stellen besetzt sind. Im Erfolgsfall wollen beide Vertragsparteien im Anschluss die Kooperation fortführen.

Nach Angaben der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft gibt es im Land rund ei­ne Million ambulante Notfälle pro Jahr – und es werden ständig mehr. Doch nur die Hälfte davon gehört aus Sicht von Experten tatsächlich in die Notaufnahme. Nach einem bun­des­­wei­ten Gutachten könnte jeder dritte Patient auch in die Praxis eines niederge­lasse­nen Arztes gehen, wenn diese verfügbar oder erreichbar wäre.

dpa/EB

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