Notfallmediziner wünschen sich mehr Solidarität

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) wünscht sich angesichts der aktuellen Situation in den zentralen Notaufnahmen, Notfallzentren und Rettungsstellen Deutschlands mehr Solidarität der Bürger aber auch der Kliniken untereinander.
Besonders in den Hochinzidenzgebieten finde der Rettungsdienst kaum mehr aufnahmebereite Kliniken für Patienten in akuten Notsituationen, hieß es heute.
„Wenn nicht mehr Steuerungsmöglichkeiten für die Verteilung von schwer kranken Patienten aus den Notaufnahmen geschaffen werden, ist die Sicherheit von Patienten und Personal in diesen Bereich akut gefährdet. Unsere Pflegenden und Ärzte der Notfallzentren müssen täglich weit über ihre Grenzen gehen, um diese Belastung zu stemmen“, sagte DGINA-Präsident Martin Pin.
Krankenhäuser, die sich noch nicht direkt an der notfall- und intensivmedizinischen Versorgung zur Bewältigung der Krise beteiligten, müssten einen stärker spürbaren Beitrag zur Überwindung der Pandemie leisten, fordert die Fachgesellschaft.
Außerdem sei es nötig, Pflegende und Ärzte, die im vergangenen Jahr ihre Arbeit auf den notfall-, akut und intensivmedizinischen Bereichen aufgegeben hätten, soweit möglich zurückzugewinnen. „Dafür müssen sofort adäquate Kampagnen initiiert werden, Anreize geschaffen und Mittel bereitgestellt werden“, so die DGINA-Forderung.
Die Fachgesellschaft glaubt, dass die erneute Zuspitzung der pandemischen Lage zu einer langanhaltenden Erschöpfung des Personals in den Notfallkliniken führen wird. Eine Verbesserung der bereits vor der Pandemie katastrophalen Arbeitsbedingungen sei „überfällig“.
„Die deutschen Notfallmediziner garantieren auch in der aktuellen pandemischen Krisensituation eine den Umständen angepasste professionelle Notfallversorgung. Dies ist unser Beitrag zur Solidarität, zu der in der Gesellschaft jeder beitragen muss , um die Pandemie zu bewältigen“, sagte Harald Dormann, Vizepräsident der DGINA. Das bedeute für die Bürger insbesondere, sich impfen zu lassen. Andernfalls sei eine allgemeine Impfpflicht nötig, so die Fachgesellschaft.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: