Notfallpraxis in Hamburg-Harburg entlastet Asklepios-Klinik

Hamburg – Die seit rund acht Monaten geöffnete Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVHH) in Hamburg-Harburg entlastet die Notaufnahme des nebenan liegenden Asklepios-Klinikums und führt zu kürzeren Wartezeiten für Patienten. Das ist ein Zwischenfazit des Klinikums.
Unter der Woche kämen außerhalb der regulären Arztsprechstunden pro Tag im Schnitt etwa dreißig bis vierzig Patienten, an den Wochenenden seien es täglich bis zu 80, sagte die Abteilungsleiterin der Notfallpraxis, Carmen Rehbock. Die häufigsten Beschwerden seien Infekte, kleinere allergische Reaktionen oder auch sonstige Symptome, mit denen man normalerweise zu seinem Hausarzt gehe. Die Wartezeit liege im Schnitt etwa bei einer halben Stunde – kein Vergleich zum benachbarten Asklepios-Klinikum, das die Notfallpraxis zur Entlastung der eigenen Notaufnahme ebenfalls nutzt.
Pilotprojekt in Harburg
Im Gegensatz zu den Praxen in Altona und Farmsen, in denen neben einem Allgemeinmediziner auch immer vier weitere Fachärzte aus den Bereichen Hals-Nasen-Ohren, Augenheilkunde, Orthopädie, Kinderheilkunde oder Chirurgie vor Ort seien, gebe es in Harburg lediglich eine hausärztliche Versorgung, erklärt Rehbock. Die Notfallpraxis im Süden der Stadt, die am 1. Oktober eröffnet wurde, sei jedoch ein Pilotprojekt. Sie ist an das Asklepios Klinikum Harburg angebunden. Dort werden laut Mathias Eberenz, Sprecher der Asklepios Kliniken, jährlich etwa 50.000 Patienten betreut.
„Der weitaus größte Teil dieser Patienten, die zu Fuß, mit dem Auto, dem Taxi, dem Rettungsdienst und sogar mit dem Helikopter kommen, sind echte Notfallpatienten“, berichtet er. Dennoch habe sich in den vergangenen Jahren der Anteil derer erhöht, „die im Grunde von Haus- und Fachärzten versorgt werden können und sollten“. Sie kämen mit vergleichsweise leichten Beschwerden, die zum Teil schon Tage oder Wochen anhielten.
„Deshalb begrüßen wir ausdrücklich die kürzlich direkt neben unserer Notaufnahme von der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg eingerichtete Notfallpraxis“, bekräftigt Eberenz. Seit der Inbetriebnahme schicke die Notaufnahme im Durchschnitt täglich mehr als zwanzig Patienten dorthin. Am Wochenende sei die Zahl sogar noch höher.
Zusätzlich hat die KVHH das bisherige Notdienst-Konzept zum 1. Mai ausgeweitet. Der „Arztruf Hamburg“ ist unter der bundeseinheitlichen Telefonnummer 116117 erreichbar und bietet Patienten zu jeder Tages- und Nachtzeit ambulante ärztliche Hilfe. In der Telefonzentrale vermittelt ausgebildetes, nicht-ärztliches Personal Beratungen durch einen Arzt, Hausbesuche durch einen fahrenden Notfalldienst und informiert über die Notfallpraxen.
Laut KVHH-Sprecher Jochen Kriens haben im Mai aus dem Angebot unter der Woche innerhalb von 24 Stunden durchschnittlich 222 Besuche und 66 telefonische Beratungen resultiert, an den Wochenenden innerhalb von 24 Stunden durchschnittlich 443 Besuche und 106 telefonische Beratungen. Derzeit laufe eine Werbekampagne, um den „Arztruf Hamburg“ bekannter zu machen.
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