Angebote im Bereitschaftsdienst sollen bekannter werden

Berlin – Hausbesuche, Fahrdienst oder die Organisation von Bereitschaftsdienstpraxen: Die 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) in Deutschland haben am „Tag des Bereitschaftsdienstes“ auf ihr Versorgungangebot der Haus- und Fachärzte außerhalb der regulären Sprechzeiten hingewiesen.
„Die Versorgung unserer Patienten im Bereitschaftsdienst gehört zum Sicherstellungsauftrag der KVen und sowieso zum Selbstverständnis von uns Vertragsärzten“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, auch mit Blick auf die anhaltenden Diskussionen über die Notfallversorgung in Krankenhäusern. Nach Zahlen der KBV werden inzwischen zehn Millionen Patienten jährlich im ärztlichen Bereitschaftsdienst versorgt, etwa sieben Millionen Anrufer wählen die bundesweite Nummer für den Bereitschaftsdienst 116117. Die KBV ebenso wie die KVen wollen nun die Bekanntheit der Telefonnummer verbessern.
Dabei soll die Nummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst keine Konkurrenz zur Notfallnummer 112 werden. „Wir müssen die beiden Nummern besser vernetzen und wenn möglich in der Zukunft auch in einer Leitstelle zusammen fügen“, erklärte Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV. Die Körperschaft wirbt dafür, dass regionalen Versorgungsstrukturen im Bereitschaftsdienst erhalten bleiben, gleichzeitig müsse es für Patienten aber einen bundesweit einheitlichen Zugang zur Versorgung außerhalb der Sprechzeiten geben. Außerdem müsse künftig die 116117 auch rund um die Uhr geschaltet werden können. Laut Gesetz darf sie derzeit nur außerhalb der Praxisöffnungszeiten erreichbar sein.
Neben dieser Gesetzesänderung strebt die KBV für den künftigen Koalitionsvertrag auch neue Regelungen für Portalpraxen an. Dabei müsse es einen Konzentrationsprozess für Ambulanzen an einigen Krankenhäusern geben. „Wir können keine 1.300 bis 1.600 Ambulanzen eröffnen, dafür gibt es europaweit gar nicht genügend Ärzte“, erklärte Hofmeister. Die Portalpraxen müssten auch in der Verantwortung der KVen bleiben, die ambulant-tätigen Ärzte dürften nicht unter der Weisung der Krankenhäuser arbeiten, stellte Gassen klar. Gemeinsam mit dem Marburger Bund hatte sich die KBV kürzlich auch Ideen zur künftigen Gestaltung des Bereitschaftsdienstes geeinigt.
Auch viele regionale KVen erklärten vor Ort ihre Leitungen im Bereitschaftsdienst: So wurden in Brandenburg im Jahr 2016 rund 100.000 Fälle ambulant im ärztlichen Bereitschaftsdienst versorgt, teilte die KV Brandenburg mit. In sechs Städten gibt es bereits KV RegioMed Praxen an den jeweiligen Krankenhäusern, 15 weitere sollen in den kommenden Jahren eröffnet werden, so die KV.

Nach Angeben der KV Berlin werden in der Hauptstadt im Bereitschaftsdienst im Schnitt 440 Patienten, am Wochenende und an Feiertagen bis zu 900 Patienten versorgt. 2016 wurden fast 42.000 Patienten telefonisch beraten, teilt die KV mit. In Berlin gibt es seit Jahren eine eigene Nummer für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst, die 310031.
„Diese Nummer ist in Berlin seit vielen Jahren bekannt und wird auch bis auf Weiteres erreichbar sein“, erklärt die KV-Vorsitzende Margret Stennes. Derzeit sind die regionale sowie die bundesweite Rufnummer in Berlin in Betrieb. „Wir werden kommendes Jahr komplett auf die 116117 umstellen“, so Stennes. In Berlin gibt seit Jahren bereits eine gemeinsame eine gemeinsame Telefon-Schnittstelle mit der Feuerwehr.
In der KV Westfalen-Lippe wurden bereits 2011 fast alle Notfalldienstpraxen in die Nähe oder an ein Krankenhaus angesiedelt, derzeit sind dies 63 Stück. Jetzt wurde in Gelsenkirchen eine gemeinsame Notdienstpraxis der KVWL und des Krankenhauses Bergmannsheil Buer eröffnet. In den kommenden Tagen stellen weitere KVen regionale Kooperationen mit Kliniken oder weitere Modellprojekte vor.
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