Ausland

Novartis-Chef verzichtet auf Abfindung

  • Mittwoch, 20. Februar 2013

Zürich – Nach öffentlichen Proteststürmen verzichtet der scheidende Verwaltungsrats­chef des Schweizer Pharmakonzerns Novartis, Daniel Vasella, auf den goldenen Handschlag. „Ich habe verstanden, dass viele Menschen in der Schweiz die Höhe der Abfindung für unangemessen hoch halten“, erklärte Vasella am Dienstag in einer Unternehmensmitteilung. Jedoch habe er bereits zuvor klar gemacht, das Geld spenden zu wollen.  

Die Höhe seiner Abfindung sei kritisiert worden, „obwohl ich meine Absicht bekundet habe, den Nettobetrag für wohltätige Aktivitäten zur Verfügung zu stellen“, erklärte Vasella. Eigentlich sollte Vasella in den nächsten sechs Jahren jeweils zwölf Millionen Franken ausgezahlt bekommen und dafür auf einen Wechsel zur Konkurrenz verzichten. Nach seinem Verzicht auf die Abfindung entfalle nun auch dieses sogenannte Konkurrenzverbot, erklärte Novartis.    

Die geplante Millionenabfindung für Vasella hatte in der Schweiz hohe Wellen geschlagen. Am Montag erstatteten Aktionäre Strafanzeige. Vasella soll den Pharmakonzern am 22. Februar verlassen. Der neue Präsident, der noch zu benennen sei, soll am 1. August sein Amt antreten, wie Novartis mitteilte.  

Der Verband Schweizer Unternehmen Economiesuisse begrüßte den Verzicht Vasellas. Dieser sei Ergebnis des Drucks von allen Seiten, sagte Cristina Gaggini, Mitglied der Geschäftsleistung der Economiesuisse. In vielen Teilen der Wirtschaft war der goldene Handschlag für Vasella als Skandal wahrgenommen worden – vor allem weil die Schweizer in weniger als zwei Wochen über eine Initiative abstimmen, die sich gegen Gehaltsexzesse bei Managern richtet. „Vor diesem Hintergrund sei Vasellas „Sinneswandel“ eine gute Neuigkeit“, sagte Gaggini.  

Auch die Anlegerschutzvereinigung Ethos begrüßte die Kehrtwende. Die Abkehr von der Abfindung sei die „einzig vernünftige“ Entscheidung gewesen, die der Verwaltungsrat von Novartis habe treffen können, sagte ein Sprecher der Vereinigung. Für die Aktionärs­hauptversammlung am 22. Februar deutete Ethos nun an, für die Entlastung des Verwaltungsrates stimmen zu wollen. Mit der Entlastung billigen Aktionäre die Entscheidungen des Gremiums. Ethos vertritt die Interessen von 141 Pensionsfonds in der Schweiz.

afp

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