Politik

NRW-Krankenhäuser informieren über Hygiene – KV fordert Keimscreening in Arztpraxen

  • Dienstag, 5. Mai 2015

Düsseldorf/Dortmund – Eine Kampagne der Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen (NRW) unter Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) soll die Bevölkerung über Krankheitserreger, Antibiotikaresistenzen und Infektionsschutz aufklären. Gleichzeitig fordert die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe vor planbaren Operationen ein verpflichtendes MRSA-Screening in Arztpraxen für alle Risikopatienten.

Eine positive Startbilanz der Hygiene-Initiative zog die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) am heutigen internationalen Tag der Händehygiene. Bislang beteiligten sich über 350 Krankenhäuser daran. Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Bündnis90/Grüne) lobte das Engagement der Krankenhäuser: „NRW ist in den Bereichen Krankenhaushygiene und Infektionsschutz bereits beispielgebend. Wir gehörten zu den ersten, die regionale Netzwerke eingerichtet haben, um multiresis­tente Erreger unter Kontrolle zu halten“, sagte sie. Bei der Verbesserung der Kranken­haushygiene und des Infektionsschutzes dürfe es aber keinen Stillstand geben, so die Ministerin.

Seit dem Start vor rund sechs Wochen informieren die Krankenhäuser ihre Patienten und Besucher mit verschiedenen im Haus eingesetzten Materialien über Krankheits­erreger, Infektionsschutz und Hygienemaßnahmen. Dafür haben sie unter anderem bislang über 68.000 Broschüren ausgelegt und den Weg zu ihren Desinfektionsmittel­spendern mit Wegweisern markiert.

Selbsttest mit einer UV-Lampe
In allen fünf Regierungsbezirken Nordrhein-Westfalens zeigen Kliniken außerdem eine Wanderausstellung, die Krankheitskeime und deren Behandlung mit Antibiotika medizingeschichtlich einordnet. Zur Ausstellung gehört auch ein Selbsttest mit einer UV-Lampe. Dieser Test zeigt, ob die Hände korrekt und vollständig desinfiziert worden sind. Die Website www.keine-keime.de begleitet diese Aktivitäten und bündelt Informationen, Hintergründe und Neuigkeiten zu den Themen Krankenhaushygiene, Krankheitserreger, Antibiotikaresistenz und Infektionsschutz.

Ambulante Screenings auf MRSA vor planbaren Operationen sollten verpflichtend sein
Als konkrete Maßnahme zum Schutz vor multiresistenten Keimen hat die KV West­falen-Lippe die Krankenkassen aufgefordert, für ein verpflichtendes MRSA-Screening in Arztpraxen vor planbaren Operationen extrabudgetär Mittel zur Verfügung zu stellen. „Durch einen einfachen Abstrich kann der niedergelassene Arzt schnell feststellen, ob eine MRSA-Besiedelung vorliegt“, sagte der erste KV-Vorsitzende Wolfgang-Axel Dryden. Auch die Sanierung mittels antibiotischer Salbe sei problemlos vom Arzt in seiner Praxis durchführbar. „Ambulante Screenings auf MRSA vor planbaren Operationen sollten daher bei allen Patienten verpflichtend sein, die nach Empfehlung des Robert-Koch-Instituts zu den Risikogruppen gehören“, so Dryden.

Zu den vom RKI definierten Risikogruppen zählen zum Beispiel Patienten, die in den zurückliegenden zwölf Monaten länger als drei Tage in einem Krankenhaus gelegen haben, die beruflich direkten Kontakt zu Tieren in der landwirtschaftlichen Tiermast haben oder die während eines stationären Aufenthaltes Kontakt zu MRSA-Trägern hatten. Derzeit sind MRSA-Abstriche nur dann zulasten der gesetzlichen Krankenkassen abrechnungsfähig, wenn es um die Sanierung eines Patienten geht, der bereits mit MRSA besiedelt oder schon infiziert ist.

hil

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