Medizin

NSAID: Fehlgeburtrisiko in Studie nicht erhöht

  • Dienstag, 4. Februar 2014
/dpa
dpa

Be'er Sheva – Die Verschreibung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAID) in der Schwangerschaft war in einer Kohortenstudie im Canadian Medical Association Journal (CMAJ 2014; doi: 10.1503/cmaj.130605) nicht mit einer erhöhten Rate von Fehlgeburten verbunden.

NSAID gehören zu den am häufigsten verordneten Medikamenten, die oft auch während der Schwangerschaft eingenommen werden. Vor einiger Zeit war eine Fall-Kontroll-Studie im CMAJ (2011; 183: 1713-1720) zu dem Ergebnis gekommen, dass die Ein­nahme der Medikamente mit einer deutlich erhöhten Rate von Fehlgeburten assoziiert ist. Die Autoren konnten sich damals zwar auf eine breite Datenbasis von mehr als 4.700 frühzeitig beendeten Schwangerschaften stützen, sie konnten allerdings nicht ausschlie­ßen, dass einige Frauen die NSAID eingenommen hatten, weil ein drohender Abbruch ihnen Schmerzen bereitete oder andere Begleiterkrankungen bestanden, die für die Fehlgeburt verantwortlich waren.

Sharon Daniel und Amalia Levy von der Ben-Gurion Universität in Be'er Sheva waren hier in einer günstigeren Lage, dass sie Einblick in die Krankenakten aller 65.457 Frauen hatten, die am Soroka Medical Center entbunden wurden oder wegen eines Spontanabortes in der Klinik behandelt wurden. Da die Klinik das einzige tertiäre Behandlungszentrum weit und breit ist, konnten die Autoren schwere Erkrankungen und Begleitfaktoren als Ursache für NSAID-Verordnung und Fehlgeburt ausschließen.

Am Ende war die Einnahme von NSAID nicht mit einer erhöhten Rate von Fehlgeburten assoziiert. Für die nicht-selektiven COX-Hemmer wurde eine Hazard Ratio von 1,10 mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 0,99 bis 1,22 ermittelt. Bei den seltener eingesetzten selektiven COX-Hemmern wurde mit einer Hazard Ratio von 1,43 (0,79-2,59) ebenfalls nur ein Trend zu einer erhöhten Fehlgeburtenrate gefunden. Gegen eine Kausalität spricht, dass eine Dosis-Wirkungsbeziehung fehlte, die in epidemiologischen Studien immer ein Hinweis auf einen ursächlichen Zusammenhang ist.

Einzig für Indomethacin wurde eine signifikante Assoziation (Hazard Ratio 2,8; 1,70–4,69) gefunden. Das NSAID wird allerdings in der Geburtshilfe häufig als Tokolytikum eingesetzt, um eine drohende Früh- oder Fehlgeburt noch abzuwenden.

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/47259/NSAID-Erhoehtes-Fehlgeburtrisiko-in-der-Fruehschwangerschaft|DÄ-Meldung: NSAID: Erhöhtes Fehlgeburtrisiko in der Frühschwangerschaft?

rme

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