Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung gefordert

Berlin/Frankfurt am Main – Anlässlich des heutigen Internationalen Tags gegen Genitalverstümmelung bei Frauen hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ein Ende der „erschreckenden Praktiken“ gefordert. Die Verstümmelung der weiblichen Genitalien, die in Deutschland als Körperverletzung gilt, zerstört die sexuelle Empfindsamkeit und kann zu dauerhaften Schäden führen.
„Die betroffenen Mädchen und Frauen erleiden unvorstellbare Qualen und körperliche, aber auch seelische Verletzungen“, betonte die parlamentarische Staatssekretärin Ulrike Flach (FDP). Umso wichtiger sei es, dass sie auf verständnisvolle, sensible Ärzte treffen, die mit den Folgen von weiblicher Genitalverstümmelung vertraut seien.
Schätzungen zufolge sind weltweit 140 Millionen Mädchen und Frauen Opfer der weiblichen Genitalverstümmelung, besonders viele davon in West- und Nordostafrika. Angesichts der politischen Entwicklung in Ägypten hat die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte vor einem drohenden Rückschritt im Kampf gegen die blutige Praxis gewarnt.
So habe Ägyptens Präsident Mohamed Mursi in einem Fernsehinterview Anfang Januar die bisher in Ägypten verbotene Genitalverstümmelung de facto wieder freigegeben. In Oberägypten würden Muslimbrüder und verbündete ultra-fundamentalistischen Salafisten die Verstümmelung von Frauen und Mädchen offen propagieren und mit mobilen Arztgruppen unentgeltliche Verstümmelungen vor Ort anbieten. Nach verschiedenen Schätzungen sind zwischen 91 und 97 Prozent aller Frauen und Mädchen ab 15 Jahren in Ägypten „beschnitten".
Die Bundesärztekammer hat bereits 2005 Empfehlungen zum Umgang mit Patientinnen nach weiblicher Genitalverstümmelung herausgegeben, die vom BMG in die englische und französische Sprache übersetzt und verbreitet wurden.
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