Nur wenige Osteoporose-Patienten erhalten eine leitliniengerechte Therapie
Berlin – Nur rund zehn bis 20 Prozent der 6,5 Millionen Osteoporosepatienten in Deutschland erhalten eine leitliniengerechte Therapie. Das kritisiert die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Vor einer individuellen effektiven Therapie müssten Orthopäden und Unfallchirurgen jedoch zunächst klären, welche strukturellen Veränderungen im Bewegungssystem das Beschwerdebild verursachten. Nur so seien Folgeerkrankungen vermeidbar. „Beispielsweise könne die Hälfte aller osteoporotisch bedingten Knochenbrüche durch eine adäquate Behandlung vermieden werden“, sagte Bernd Kladny, Kongresspräsident des (DKOU im Oktober in Berlin.
Fester Bestandteil der Therapie von orthopädischen Volkskrankheiten sei in jedem Fall die regelmäßige Bewegung. Sie dürfe nicht auf die angeleitete Bewegungstherapie beschränkt bleiben, auch im Alltag sollten die Patienten körperlich aktiv sein. Die Bewegung diene gleichzeitig der Prävention weiterer Schäden. Besonders deutlich sei dies bei der Osteoporose: „Kontinuierliche körperliche Belastung sorgt dafür, dass Knochenmasse aufgebaut wird und die Knochendichte zunimmt“, erläuterte Andreas Roth, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheumatologie, Osteologie, Spezielle Orthopädische Chirurgie und Chirotherapie am Waldkrankenhaus Eisenberg. Immobilisation dagegen führe zu einem Verlust an Knochenmasse.
Zu einer effektiven Osteoporose-Prävention gehörten daher die Schulung der Koordination, das Training der Muskelkraft und die Vermeidung von Stürzen. Außerdem sollten sich gefährdete Personen kalziumreich ernähren, auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D achten und Untergewicht vermeiden.
Neben schmerzlindernden Mitteln stünden für die Therapie und Prävention der Osteoporose Medikamente zur Verfügung, die den Knochenaufbau unterstützten. „Mit einer Kombination all dieser konservativen Maßnahmen lässt sich eine Osteoporose in den meisten Fällen wirksam behandeln“, betonte Roth.
Selbst wenn bereits eine Fraktur aufgrund von Osteoporose aufgetreten sei, müsse gerade im Bereich der Wirbelsäule nicht zwangsläufig operiert werden. In jedem Fall seien aber schmerzlindernder Maßnahmen nötig, damit der Patient rasch wieder mobil werde.
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