Nutzen von Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Screening unklar

Köln – Die Frage, ob ein regelmäßiges Screening der Allgemeinbevölkerung oder einzelner Risikogruppen auf Hepatitis B und Hepatitis C sinnvoll ist oder nicht, muss mangels geeigneter Studien zum Thema unbeantwortet bleiben. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem Abschlussbericht zum Thema.
Bereits im Mai diesen Jahres hatte das Institut zwei Vorberichte veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Nach Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen stellen die IQWiG-Wissenschaftler nun ihre Abschlussberichte vor. Das Hauptergebnis: Mangels aussagekräftiger Evidenz bleibt das Nutzen-Schaden-Verhältnis von Screenings auf Hepatitis B und Hepatitis C weiter unklar.
Das Institut hat in seiner Analyse auch Modellierungsstudien zu einem Risikogruppen-Screening einbezogen. Diese konnten aber nicht überzeugen: Zum Beispiel bleibe die Frage, inwieweit die in diese Modelle eingeflossenen Annahmen auf den deutschen Versorgungskontext zutreffen, weitgehend offen, berichten die Wissenschaftler.
Das IQWiG hat für ihre Berichte zudem aktuelle Leitlinien ausgewertet. „Die Leitlinien-Empfehlungen für ein Screening von Risikogruppen auf Hepatitis B fußen auf Annahmen, die nicht nachvollziehbar sind“, so das Fazit des Instituts.
Einige Hepatitis-C-Leitlinien träfen hingegen plausible Annahmen zu den möglichen Vor- und Nachteilen eines Screenings von Risikogruppen und bestimmten Geburtsjahrgängen und sprächen sich auf dieser Basis für ein auf diese Gruppen beschränktes Screening auf Hepatitis C aus.
„Sollte ein solches Screening von Risikogruppen auf Hepatitis C eingeführt werden, wäre eine begleitende Evaluation wichtig, um die dargestellten Unklarheiten zu verringern und das Programm bei Bedarf zügig modifizieren zu können“, empfehlen die IQWiG-Wissenschaftler.
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