Medizin

Ölsäure könnte Bildung von Hirntumoren hemmen

  • Donnerstag, 15. Juni 2017
/Magdalena Kucova, stock.adobe.com
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Edinburgh – Ölsäure könnte in malignen Zellen die Aktivität von Proteinen unter­drücken und so die Ausbildung von Tumoren behindern. Forscher um Gracjan Michlewski an der University of Edinburgh testeten an Tumorzellen den Effekt von Ölsäure und berichten im Journal of Molecular Biology (2017; doi: 10.1016/j.jmb.2017.05.001).

Ölsäure ist ein Bestandteil von vielen pflanzlichen Fetten wie Olivenöl. Diesem werden als Bestandteil einer mediterranen Ernährung gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt. In Bezug auf die Onkologie beobachteten amerikanische Forscher bei Brustkrebszellen eine Hemmung des Wachstums durch Ölsäure. Offensichtlich hemmte die Ölsäure die Wirkung von Her2/neu Rezeptoren und wirkte zumindest im Labor­versuch synergistisch mit Trastuzumab (2005; doi: 10.1093/annonc/mdi090).

Die Forscher untersuchten den Effekt von Ölsäure an HeLa-Zellen. Die Abkömmlinge dieser Zelllinie wurden aus malignen Epithelzellen etabliert, die mit HPV 18 infiziert waren. Sie behandelten die Zellkulturen mit Ölsäure und beobachteten die Verände­rung des Proteinmetabolismus. Ölsäure unterdrückte die Aktivität des Proteins Musashi2 (Msi2). Msi2 ist ein RNA-bindendes Protein.

Durch die Hemmung von Mri2 kam es zu einem Anstieg der micro-RNA miR-7. miR-7 ist eine wichtige, evolutionär hochkonservierte micro-RNA, welche als Transkriptions­faktor eine tumorsuppressive Wirkung entfaltet. In der Ausbildung von Glioblastomen spielt der Abfall von miR-7 eine wichtige Rolle in der Entartung der Zellen, da miR-7 in den Tumorzellen erniedrigt ist. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass die Ölsäure auch in der Prävention von Hirntumoren wirksam sein könnte.

Die Forscher gehen davon aus, dass Ölsäure die Entartung von Zellen durch eine Verstärkung der Tumorsuppression einschränkt. Aus den Laborversuchen sei jedoch noch nicht zu schließen, dass beispielsweise der Konsum von Olivenöl die Bildung von Hirntumoren hemmt. Dies müsste weiter an lebenden Organismen untersucht werden, betonen die Forscher.

hil

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