Medizin

Omikron: IgA-Antikörper in den Atemwegen schützen vor Durchbruch­infektionen

  • Donnerstag, 15. September 2022
/peterschreiber.media, stock.adobe.com
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Stockholm – Ein Drittel der Teilnehmer einer Screeningstudie hatte trotz einer 3-fachimpfung gegen COVID-19 keine IgA-Antikörper auf den Schleimhäuten, was laut der Publikation im New England Journal of Medicine (2022; DOI: 10.1056/NEJMc2209651) das Risiko auf eine Durchbruchinfektion mit der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 deutlich erhöht hat.

Während der Omikron-Welle ist die Zahl der Durchbruchinfektionen weiter angestiegen. Als mögliche Ursache wird ein mangelnder Schleimhautschutz diskutiert. Denn die derzeitigen intramuskulären Impfstoffe führen nicht notwendigerweise zur Bildung von IgA-Antikörpern, die auf den Schleimhäuten für die lokale Abwehr von Krankheitserregern zuständig sind.

Der Zusammenhang wurde in der COMMUNITY-Studie näher untersucht, die seit dem Frühjahr 2020 die Ange­stellten einer schwedischen Klinik begleitet. In einer Substudie wurde im Januar und Februar diesen Jahres bei 338 Teilnehmern, die 3-fach geimpft waren, 2-mal pro Woche ein PCR-Test durchgeführt. Bei einem positiven Ausgang wurden alle 2 Tage die Antikörpertiter bestimmt.

Bis auf einen hatten zu Beginn der Studie alle Teilnehmer IgG-Antikörper gegen das Spikeprotein von SARS-CoV-2 im Blut, die sie im Fall einer erneuten Infektion vor einer schweren Erkrankung schützen können.

In den Schleimhautabstrichen wurden dagegen nur bei 210 Teilnehmern (62 %) IgA-Antikörper gefunden. Diese Antikörper können im besten Fall verhindern, dass es überhaupt zu einer Infektion kommt. Dieser Schutz war bei 1/3 der Studienteilnehmer trotz 3-facher Impfung nicht vorhanden.

Die Titer der IgA-Antikörper waren höher, wenn die Teilnehmer bereits einmal an COVID-19 erkrankt waren. Im Unterschied zur Impfung scheint eine Infektion mit SARS-CoV-2 hier einen besseren Schutz zu hinterlassen.

Dies wirkte sich auf die Zahl der Durchbruchinfektionen aus. Teilnehmer mit einem hohen IgA-Antikörpertiter erkrankten zu 2/3 seltener an einer Durchbruchinfektion. Das relative Risiko von 0,35 war nach den Berechnun­gen des Teams um Charlotte Thålin vom Karolinska Institut in Stockholm mit einem 97,5-%-Konfidenzintervall von 0,11 bis 0,91 signifikant. Der Zusammenhang mit den IgG-Antikörpertitern im Blut war schwächer und statistisch nicht signifikant.

Im Fall einer Infektion kam es bei den Geimpften, die schon einmal an COVID-19 erkrankt waren, zu einer geringeren Virusreplikation in den Atemwegen (gemessen am Ct-Wert im Abstrich) und zu einem um den Faktor 40 höheren Anstieg der IgA-Antikörpertiter. Die IgA-Immunität durch eine frühere Infektion erhöht damit die Chancen auf einen milderen Verlauf einer Durchbruchinfektion, und sie könnte auch den Schutz vor künftigen Infektionen verstärken.

Die Ergebnisse deuten laut Thålin darauf hin, dass ein intranasaler Impfstoff ei

rme

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