Opposition in Nordrhein-Westfalen will Kinderschutzkommission einsetzen
Düsseldorf – Als Konsequenz aus dem Missbrauchskandal von Lügde plädieren SPD und Grüne im Landtag für die Bildung einer Kinderschutzkommission. Diese solle alle strukturellen, organisatorischen oder sonstigen Schwachstellen im Kinderschutz analysieren, die auch über den Fall Lügde hinausgehen, teilten die Fraktionsvorsitzenden von SPD und Grünen, Thomas Kutschaty und Monika Düker, gestern mit.
Die Fraktionen wollen die Einsetzung eines solchen Gremiums im Landtag beantragen. „Der Kinderschutz soll durch diese Kommission das politische Gewicht erhalten, das ihm gebührt.“ Der NRW-Landtag hat bereits einen Untersuchungsausschuss eingesetzt, der Ermittlungspannen und Behördendefizite im Zusammenhang mit dem Missbrauchsfall von Lügde aufklären soll.
In NRW haben Verdachtsfälle von Kindeswohlgefährdung deutlich zugenommen. Nach Zahlen des Statistischen Landesamts stieg deren Zahl 2018 im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent auf rund 43.500 Fälle. Familienminister Joachim Stamp (FDP) hatte im Juli ein Konzept präsentiert, wie Kinder und Jugendliche in NRW besser vor sexualisierter Gewalt geschützt werden könnten. Die Grünen hatten die Vorschläge als zu unverbindlich kritisiert.
Auch im niedersächsischen Landtag in Hannover wird über die Einrichtung einer Kinderschutzkommission als Konsequenz aus den jahrelang unentdeckten Gewalttaten diskutiert. Das niedersächsische Jugendamt Hameln hatte dem mutmaßlichen Haupttäter im Fall Lügde trotz mehrerer Hinweise auf sexuell übergriffiges Verhalten die Pflegschaft für ein Mädchen übertragen.
Im Prozess um den jahrelangen sexuellen Missbrauch von Kindern auf einem Campingplatz in Lügde will das Landgericht Detmold morgen die Urteile gegen die beiden Angeklagten verkünden.
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