Politik

Organspende: Bahr appelliert an Bürger

  • Donnerstag, 31. Mai 2012
Uploaded: 31.05.2012 17:37:20 by mis
Daniel Bahr dapd

Münster – Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP)  hat an die Bürger appelliert, einen Organspendeausweis auszufüllen. "Denn jeder, der sich selbst nicht entscheidet, bürdet die Entschei­dung seinen Angehörigen auf", sagte der FDP-Politiker anlässlich des 30. bundes­weiten Tages der Organ­spende am 2. Juni in Münster. Dort machte am Donnerstag die Bundes­zentrale für gesundheitliche Aufklärung einen Halt mit ihrer Informationstour, die noch bis Mitte Oktober in sechs weiteren deutschen Städten gezeigt wird.

Die Tour macht Station an belebten Orten, wie in Einkaufszentren großer Städte, bei Großveranstaltungen sowie in großen Kliniken. Interaktive Stelen zeigen beispielsweise den Ablauf einer Organtransplantation. Computersimulationen liefern einen virtuellen Einblick in den Körper. Interessierte erfahren, welche Organe transplantiert werden dürfen. Ein geschultes Team steht darüber hinaus für persönliche Gespräche zur Verfügung.

Bahr nannte es einen großen Erfolg, dass sich der Bundestag auf die Entscheidungs­lösung geeinigt hat, mit der die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland verbessert werden soll. Die Erklärung zur Organspende bleibe eine freiwillige Entscheidung, betonte der Minister. "Dennoch hoffe ich, dass sehr viele Bürger die Aufklärungsangebote, die sie in Zukunft regelmäßig zugeschickt bekommen, zum Anlass nehmen, über Organspende nachzudenken, und einen Organspendeausweis ausfüllen."

Doch die Neuregelung trifft beim Deutschen Herzzentrum Berlin auf Kritik. Der Ärztliche Direktor, Professor Roland Hetzer, bemängelte die Zustimmungslösung im Transplantationsgesetz. "Eine Widerspruchslösung, wie es unter anderem Belgien und Österreich haben, wäre die humanere Lösung", sagte Hetzer.

Bei der Widerspruchslösung ist die Organspende grundsätzlich erlaubt, wenn der Spender zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen hat. In Deutschland ist dagegen die Zustimmung des Organspenders oder seiner Hinterbliebenen nötig.

Die Angehörigen der Verstorbenen seien mit der Entscheidung meist überfordert, sagte Hetzer. Außerdem hätten Länder mit Widerspruchslösung mehr als doppelt so viele Spender wie Deutschland.

dapd

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung