Ostfriesen entscheiden über Krankenhausfusion

Aurich – In Ostfriesland soll künftig eine neue Zentralklinik die drei bestehenden Krankenhäuser in Emden, Aurich und Norden ersetzen. Dazu gib es nach einer heftigen Debatte zwischen Gegnern und Befürwortern der Zentralklinik, die für circa 250 Millionen Euro mit 814 Planbetten im Ort Georgsheil entstehen soll, einen Bürgerentscheid. Rund 200.000 Ostfriesen können am Sonntag abstimmen.
Die Lager von Pro und Contra gehen quer durch die Region und die politischen Parteien. So befürworten Emdens Bürgermeister Bernd Bornemann und der Auricher Landrat Harm-Uwe Weber (beide SPD) die Zentralklinik. Dagegen wollen Aurichs Bürgermeister Heinz-Werner Windhorst (parteilos) und Nordens Bürgermeister Heiko Schmelzle (CDU) die bisherigen Klinikstandorte erhalten.
Beide Seiten führen wirtschaftliche Argumente an, warnen vor einer möglichen Privatisierung und einer Unterversorgung in der Fläche. Die Gegner der Zentralklinik wittern Steuerverschwendung und fordern statt eines Neubaus den Ausbau der bestehenden Häuser. Die Befürworter sehen darin keine Lösung und halten die Zentralklinik für langfristig wirtschaftlicher.
„Aus finanziellen Schwierigkeiten müssen immer wieder Kliniken Insolvenz anmelden oder für eine Fusion schließen“, sagte Helge Engelke, Direktor der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG). Der Verband verweist auf Erfolge der Regionalgespräche, die das Sozialministerium 2014 gestartet hat. Dabei werden Möglichkeiten zur Kooperation von Kliniken ausgelotet.
Aus dem Sozialministerium in Niedersachsen hieß es, bisher hätten die Gespräche in mehreren Regionen zu einer besseren Abstimmung des örtlichen Versorgungsangebots geführt. Das Land stellt bis 2020 rund 1,3 Milliarden Euro für Modernisierungen und Baumaßnahmen an Kliniken bereit, hinzu kommt eine Pauschalförderung von einer halben Milliarde Euro.
Für Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) wird damit eine hochwertige flächendeckende medizinische Versorgung sichergestellt, auch im ländlichen Raum. Über das Investitionsprogramm 2017 berät am Montag der Planungsausschuss des Landes.
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