Ärzteschaft

Pädiater wollen mehr Unterstützung für Familien mit chronisch kranken Kindern

  • Mittwoch, 10. Februar 2021
/pingpao, stock.adobe.com
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Frankfurt am Main – Pädiater und Patientenorganisationen sehen chronisch schwer kranke Kinder, Jugendliche und ihre Familien in der Coronapandemie besonders gefährdet. Sie kritisieren, dass ihre Situation in den vergangenen Monaten nur unzureichend berücksichtigt worden sei.

„Nicht selten haben Eltern ihre Kinder bisher hervorragend mittels Isolation durch diese Pandemie ge­bracht, auf Kosten einer altersadäquaten Entwicklung der Kinder und großer Einschränkungen für die betroffenen Familien“, sagte Hans-Iko Huppertz, Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder und Jugendmedizin (DAKJ).

„Bei Familien mit chronisch kranken Kindern ist die Furcht vor einer Coronavirusinfektion und einer Ge­fährdung durch schwere Komplikationen oder gar Tod besonders groß“, erklärte Kai Rüenbrink, Sprecher des Aktionsbündnisses Angeborene Herzfehler (ABAHF).

Nach elf Monaten Pandemie blieben viele Fragen zum Schutz dieser Kinder und ihrer Familien offen und damit verbundene psycho­soziale und sozialrechtliche Aspekte seitens der Politik ungeklärt. Diese Menschen fühlten sich in ihrer Situation allein gelassen.

Fachgesellschaften und Patientenverbände weisen daraufhin, dass die Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 frühestens ab 16 Jahren zugelassen sind. „Forschung und Zulassungsstudien für kindgerechte COVID-19-Impfstoffe müssen daher dringend vorangetrieben werden“, fordern sie.

„Impfstoffe, die bereits ab dem Alter von 16 Jahren zugelassen sind, sollten sofort an alle Jugendlichen ab 16 mit schweren chronischen Erkrankungen verimpft werden“, erklärte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). „Wenn Kinder und Jugendliche, gerade chro­nisch kranke, nicht geimpft werden, ist ihre Teilhabe auf allen gesellschaftlichen Ebenen und auf nicht absehbare Zeit massiv beeinträchtigt“, warnte er.

Solange keine Impfungen für Kinder zur Verfügung stünden, bleibt zum Schutz gefährdeter Kinder laut den Verbänden nur die breite Impfung der Eltern und Betreuungspersonen. „Hier ist eine Anpassung der aktuel­len Coronaimpfverordnung entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) unumgänglich“, fordern die Verbände.

Wichtig seien außerdem unterstützende Maßnahmen für Eltern und andere Betreuungspersonen: „Wir begrüßen ausdrücklich die Förderung von Homeoffice und die Erweiterung der Kinderkrankengeldtage zur Sicherung der Kinderbetreuung“, so die Verbände. Dies reiche aber nicht aus.

An dem Aufruf haben sich auch die Deutsche Kinderkrebsstiftung, der Bundesverband Cystische Fibrose, das Kindernetzwerk und die Deutsche Herzstiftung beteiligt.

hil

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