Pakistan plant wieder Impfkampagnen gegen Polio

Islamabad – Nach Monaten der Unterbrechung in Folge der Coronapandemie will Pakistan wieder verstärkt gegen Polio vorgehen. Bis Dezember seien monatliche Impfkampagnen geplant, sagte der Koordinator der Polio Eradication Initiative in dem südasiatischen Land, Rana Safdar.
Gestern erst wurde Afrika von einer unabhängigen Kommission als Polio-frei erklärt werden. Damit sind Afghanistan und Pakistan die letzten beiden Länder der Welt, die gegen den Wildtyp des Poliovirus kämpfen.
Wegen der Coronapandemie wurden im Frühjahr in Pakistan und Afghanistan Impfkampagnen unterbrochen. Alleine in Pakistan fehlten dadurch Schätzungen zufolge rund 40 Millionen Kindern die wichtige Schutzimpfung gegen die Erkrankung, die das zentrale Nervensystem befallen und in Einzelfällen zu dauerhaften Lähmungen führen kann.
Im Juli und August wurden in Pakistan wieder Impfkampagnen gestartet. Fast 190.000 Helfer impften Mitte August in weiten Landesteilen rund 30 Millionen Kinder. Auch im Nachbarland Afghanistan wird laut dem Kinderhilfswerk Unicef inzwischen wieder gegen Polio geimpft.
1988 beschloss die Weltgesundheitsversammlung, Polio weltweit ausrotten zu wollen. Pakistan startete 1994 ein Programm zur Bekämpfung der Kinderlähmung, doch die Arbeit der Helfer wird immer wieder von gewaltsamen Zwischenfällen durch Extremisten erschwert.
„Wir haben gezeigt, dass man auch unter den schwierigsten Umständen diese Krankheit ausrotten kann“, sagte Michael Galway, der stellvertretende Leiter des Polio-Programms bei der Gates Foundation, die zusammen mit anderen Organisationen Polio bekämpft.
Innerhalb von zwei bis drei Jahren wolle man den Wildtyp des Poliovirus auch in Afghanistan und Pakistan ausrotten.
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