Unicef besorgt wegen ausgesetzter Polioimpfungen

Köln – Trotz großer Fortschritte im Kampf gegen Polio erhalten nach Angaben von Unicef viele Kinder in Risikoländern momentan keinen ausreichenden Impfschutz gegen das Poliovirus.
Wegen der SARS-CoV-2-Pandemie wurden in den vergangenen Monaten Impfkampagnen in zahlreichen Ländern ausgesetzt, wie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen heute am Welt-Polio-Tag erklärte.
Weltweit könnten wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie geschätzt 80 Millionen Mädchen und Jungen unter einem Jahr in mindestens 68 Ländern keine lebensrettenden Impfungen erhalten. Damit seien sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an Polio, Masern und Diphterie zu erkranken.
Seit Ende August gilt Unicef zufolge der afrikanische Kontinent zwar als frei von der „wilden Form“ der Kinderlähmung. Zugleich breite sich die Krankheit in Pakistan und Afghanistan weiter aus. Unicef rief dazu auf, nicht nachzulassen, bis jedes Kind auf der Welt geimpft sei.
Dank Impfkampagnen und einer kontinuierlichen Überwachung gingen laut Unicef die weltweiten Polioerkrankungen bei Kindern in den vergangenen 30 Jahren um 99,9 Prozent zurück. Mehr als 18 Millionen Menschen, die sonst in diesem Zeitraum durch Polio gelähmt worden wären, könnten heute laufen. Jedes Jahr würden insgesamt rund 650.000 Poliofälle vermieden.
„Der Kampf gegen Polio zeigt, welche Fortschritte durch internationale Zusammenarbeit und breite Impfkampagnen möglich sind“, betonte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. Unicef stelle jedes Jahr rund eine Milliarde Dosen Polio-Impfstoff zur Verfügung und impfe Kinder auch in den entlegensten oder wegen Konflikten schwer zugänglichen Regionen.
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