Pandemie verschärft wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser

Leipzig – Die Bewältigung der Coronapandemie bringt die sächsischen Krankenhäuser in wirtschaftliche Not. Die Lage sei „dramatisch und prekär, das hat Konsequenzen für die Versorgung von Corona – aber auch anderer Patienten“, sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen (KGS), Stephan Helm.
Im Moment seien allein 650 der 1.500 vorhandenen Intensivbetten mit COVID-19-Erkrankten belegt. „Das ist fast dreimal so viel wie der Bundesdurchschnitt.“ Laut Helm sind alle üblichen Betriebsabläufe in Kliniken „im Prinzip“ außer Kraft gesetzt und die Kapazitäten auf die Versorgung von Coronapatienten konzentriert – verbunden mit Mehraufwand, besonderem Stress, bei limitiertem Personal und mit der Aufforderung, die Regelversorgung so weit es geht zurückzustellen.
Belegungsrückgänge, Erlösungsausfälle wegen abgesagter Operationen, überdurchschnittliche Aufwendungen für Corona belasteten die Etats. Dazu kämen Kostensteigerungen, „weil die gesamte Maschinerie Krankenhaus momentan in einem ganz anderen Modus“ ist. „Wir arbeiten momentan am Limit.“
Schon vor der Pandemie kämpften Kliniken mit Defiziten – teils in Millionenhöhe. Vor allem wegen Personalmangels, fehlender Finanzierung von Investitionen, hoher Qualitätsanforderungen und gesetzlicher Vorgaben.
„Corona hat die Situation extrem verschärft“, sagte Helm. Die Krankenhäuser seien auf Notfall- und Coronabekämpfung konzentriert. Dabei mangele es in erster Linie an Fachpersonal, das inzwischen selbst durch Infektionen und vor allem Quarantäne dezimiert werde. Ärzte und Pfleger stünden „vor Leuten, die in der Regel nicht geimpft sind; das ist der größte Frust“.
Der Rückstau verschobener Behandlungen und Operationen anderer Patienten kann laut Helm „eben nicht schnell abgebaut“ werden. „Wir sind nach dem Abflauen der letzten Coronawelle lange hinter einer Normalbelegung her gelaufen“. Diesen Verlust „gleicht uns bisher niemand aus“.
Die KGS geht daher 2020 und 2021 von tiefroten Zahlen aus – die Dimension ist noch unklar. Es werde von der Absicherung und den Regeln abhängen, wie hoch der Schaden am Ende ist, sagte Helm und
warnte: „Es braucht noch ganz andere Anstrengungen, sonst werden Krankenhäuser auf der Strecke bleiben.“
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