Vermischtes

Pandemie verschärft wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser

  • Mittwoch, 8. Dezember 2021
/picture alliance, Jens Büttner
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Leipzig – Die Bewältigung der Coronapandemie bringt die sächsischen Krankenhäuser in wirt­schaftliche Not. Die Lage sei „dramatisch und prekär, das hat Konsequenzen für die Versorgung von Coro­na – aber auch anderer Patienten“, sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen (KGS), Stephan Helm.

Im Moment seien allein 650 der 1.500 vorhan­de­nen Intensivbetten mit COVID-19-Erkrankten belegt. „Das ist fast dreimal so viel wie der Bundesdurchschnitt.“ Laut Helm sind alle üblichen Betriebs­ab­läufe in Kliniken „im Prinzip“ außer Kraft gesetzt und die Kapa­zitäten auf die Versorgung von Corona­patienten konzentriert – verbunden mit Mehraufwand, besonderem Stress, bei limitiertem Personal und mit der Aufforderung, die Regelversorgung so weit es geht zurück­zustellen.

Belegungsrückgänge, Erlösungsausfälle wegen abgesagter Operationen, überdurchschnittliche Aufwen­dungen für Corona belasteten die Etats. Dazu kämen Kostensteigerungen, „weil die gesamte Ma­schinerie Krankenhaus momentan in einem ganz anderen Modus“ ist. „Wir arbeiten momentan am Limit.“

Schon vor der Pandemie kämpften Kliniken mit Defiziten – teils in Millionenhöhe. Vor allem wegen Per­so­­nalmangels, fehlender Finanzierung von Investitionen, hoher Qualitätsanforderungen und gesetzlicher Vorgaben.

„Corona hat die Situation extrem verschärft“, sagte Helm. Die Krankenhäuser seien auf Notfall- und Coro­nabekämpfung konzentriert. Dabei mangele es in erster Linie an Fachpersonal, das inzwischen selbst durch Infektionen und vor allem Quarantäne dezimiert werde. Ärzte und Pfleger stünden „vor Leuten, die in der Regel nicht geimpft sind; das ist der größte Frust“.

Der Rückstau verschobener Behandlungen und Operationen anderer Patienten kann laut Helm „eben nicht schnell abgebaut“ werden. „Wir sind nach dem Abflauen der letzten Coronawelle lange hinter einer Normalbelegung her gelaufen“. Diesen Verlust „gleicht uns bisher niemand aus“.

Die KGS geht daher 2020 und 2021 von tiefroten Zahlen aus – die Dimension ist noch unklar. Es werde von der Absicherung und den Regeln abhängen, wie hoch der Schaden am Ende ist, sagte Helm und
warn­te: „Es braucht noch ganz andere Anstrengungen, sonst werden Krankenhäuser auf der Strecke bleiben.“

dpa

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