Vermischtes

Pandemie verschärfte Bewegungsmangel bei Schülern

  • Montag, 26. September 2022
/Voyagerix, stock.adobe.com
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Kiel – Die Coronapandemie hat den Bewegungsmangel bei Kindern in Deutschland verschärft. Einer Analyse im Auftrag der DAK-Gesundheit zufolge ist der Anteil der ausreichend aktiven Kinder bei sozial Benachteilig­ten besonders stark von 27 auf 22 Prozent gesunken.

Das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel hatte fast 18.000 Schulkinder der Klas­senstufen 5 bis 10 in 13 Bundesländern im Schuljahr 2021/2022 befragt. 68 Prozent aller befragten Jungen und Mädchen seien als bewegungsarm einzustufen. 38 Prozent hätten von weniger Sport in den vergangenen beiden Schuljahren gesprochen.

Bei Kindern aus sozial niedriger Schicht seien es 44 Prozent, bei den benachteiligten Mädchen sogar 46 Pro­zent, teilte die DAK mit. Schulkinder verbringen demnach im Schnitt mehr als zwölf Stunden täglich im Sitzen. Nur 46 Prozent der Befragten wüssten, dass Sitzen krank machen kann.

Nach den nationalen Bewegungsempfehlungen sei es gesundheitlich ratsam, dass sich Kinder und Jugendli­che täglich mindestens 90 Minuten moderat bis intensiv bewegen, erläuterte die DAK. Davon können 60 Minu­ten Alltagsaktivitäten sein wie etwa der Fußweg zur Schule oder das Treppensteigen im Schulgebäude. Die restlichen Minuten sollten auf intensive sportliche Aktivitäten entfallen. Weniger als 90 Minuten Bewe­gung am Tag gelten als bewegungsarm.

Der Vorstandschef der DAK, Andreas Storm, nannte den Bewegungsmangel der Jugend alarmierend. „Denn er ist für die verschiedensten Erkrankungen mitverantwortlich.“ Der Mangel sei ein massives Gesundheitsrisiko, das oft unterschätzen werde, aber auch verändert werden könne. „Wir müssen es uns zur Aufgabe machen, Freude an Bewegung wieder zu befördern und langes Sitzen zu verhindern.“

Aus Sicht des IFT-Nord Studienleiters Reiner Hanewinkel hat die Pandemie die Bewegungsarmut nochmals verschärft.

Es hätten sich besonders diejenigen Schulkinder weniger bewegt, die ohnehin schon früher nicht aktiv genug gewesen seien. „Es zeigt sich erneut, dass die gesundheitsgefährdende Bewegungsarmut in Deutschland eine deutliche soziale Komponente hat“, sagte Hanewinkel.

Die DAK hat nach eigenen Angaben rund 5,5 Millionen Versicherte und ist damit die drittgrößte Krankenkasse in Deutschland.

dpa

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