Kinder aus sozial schwachen Familien häufiger krank

Düsseldorf – Kinder aus einkommensschwachen Familien haben ein höheres Risiko für gesundheitliche Probleme. Das geht aus dem diesjährigen Gesundheitsreport vor, den die AOK Rheinland/Hamburg heute vorlegte.
Der Analyse zufolge wissen finanziell schlechter gestellte Eltern weniger zum Thema Gesundheit. Kinder aus Familien, die Arbeitslosengeld II beziehen, haben eine um 16 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit für gesundheitliche Auffälligkeiten und ein um 64 Prozent erhöhtes Risiko, eine Vorsorgeuntersuchung zu verpassen. Ausgewertet wurden demnach Daten aus dem Jahr 2021.
Sind Vater oder Mutter dauerhaft körperlich erkrankt, hat das Kind ein um 20 Prozent höheres Risiko für eine eigene Erkrankung, wie es hieß. Bei chronischen psychischen Problemen der Eltern wächst das Krankheitsrisiko der Kinder um 29 Prozent – vor allem im Bereich der Essstörungen und Verhaltensauffälligkeiten.
Kinder von suchtkranken Eltern haben eine um 156 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit, selbst suchtkrank zu werden. Auf junge Menschen wirkt es sich dem Report zufolge zudem aus, wenn ein Elternteil pflegebedürftig ist. Sie verpassen häufiger Impfungen oder Vorsorgeuntersuchungen und entwickeln im Vergleich zu Gleichaltrigen deutlich häufiger eine Essstörung (67 Prozent).
Auch Corona hat der Untersuchung zufolge Spuren bei jungen Menschen hinterlassen. Seit Beginn der Pandemie sind Sprach- und Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren um zehn Prozent gestiegen.
Der Anteil der bei der AOK versicherten Kinder ab mit starkem Übergewicht ist um 13 Prozent gewachsen.
Die AOK Rheinland/Hamburg versichert nach eigenen Angaben über drei Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen und der Hansestadt. Für den Report wurden Routinedaten der Versicherten ausgewertet.
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