Vermischtes

Paracelsus-Kliniken will Krankenhaus in Karlsruhe verkaufen

  • Freitag, 29. Dezember 2017

Osnabrück – Die Paracelsus-Klinik in Karlsruhe steht zum Verkauf. „Aktuell sondieren mögliche Käufer die Situation“, sagte Reinhard Wichels, der den bevorstehenden Umbau der Paracelsus-Kliniken leitet. Dort sind zurzeit 222 Mitarbeiter beschäftigt. Bis wann der Verkauf über die Bühne gehen soll, war nach Angaben einer Sprecherin zunächst unklar. In der Klinik hatte es unter anderem 2015 einen Skandal um verunreinigtes OP-Besteck gegeben.

Die neue Führungsmannschaft der insolventen Paracelsus-Kliniken will die Krankenhäuser des Konzerns trotz finanzieller Probleme in Betrieb halten. „Es stehen keine Schließungen von Krankenhäusern an“, sagte Wichels. Ob trotzdem einzelne Ärzte und Pflegekräfte ihre Jobs verlieren, konnte Wichels noch nicht sagen. Bis spätestens Anfang März soll eine Strategie für den Umbau des Klinik-Konzerns mit Sitz in Osnabrück stehen.

Rehabilitation läuft besser

Paracelsus hatte kurz vor Weihnachten Insolvenz angemeldet. Im Konzern arbeiten 5.200 Menschen. Paracelsus hat rund 40 medizinische Einrichtungen, vor allem Krankenhäuser und Reha-Kliniken, an mehr als 20 deutschen Standorten, viele davon in Niedersachsen.

Die Verluste des Konzerns entstehen in der Krankenhaussparte – in den Reha-Kliniken läuft es besser. Dennoch fährt Paracelsus nach Unternehmensangaben in diesem Jahr einen zweistelligen Millionenverlust ein. Wichels machte den Beschäftigten Hoffnung. „Es wird entscheidend sein, dass die hoch qualifizierten und motivierten Mitarbeiter bei Paracelsus an Bord bleiben“, sagte er. „Einige Abteilungen werden voraussichtlich mit weniger Personal auskommen. Aber all diese Leute sind hoch qualifiziert“, erläuterte er. Die Nachfrage sei hoch.

Die Gewerkschaft Verdi wehrt sich gegen mögliche Stellenstreichungen. „Die Personaldecke ist, wie in anderen Kliniken auch, sehr dünn“, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler. Um die Patientenversorgung nicht ernsthaft zu gefährden, dürfe es keinen Personalabbau geben. Es sei noch kein Sanierungskonzept mit der Gewerkschaft besprochen, „aber eins muss klar sein, betriebsbedingte Kündigungen müssen ausgeschlossen sein“, machte Bühler klar.

Wichels stellte fest, dass es „auch Managementfehler gegeben“ habe. Einige Krankenhäuser hätten zu viele, zu kleine Fachabteilungen. „Alle Spezialisierung hilft nichts, wenn einzelne Fachabteilungen nur noch 500 Patienten oder weniger im Jahr behandeln“, erläuterte er. Daran wolle Paracelsus jetzt arbeiten; einige Krankenhäuser werden sich künftig wohl nicht mehr ganz so breit aufstellen. „Von einem bestimmten Teil des Leistungsspektrums wird man voraussichtlich Abschied nehmen müssen.“

Der als vorläufiger Sachwalter eingesetzte Rechtsanwalt Rainer Eckert skizzierte den Zeitplan. Das Insolvenzverfahren soll demnach Ende Februar oder Anfang März eröffnet werden. Dann wisse man, wo die Reise hingeht.

dpa

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