Patienten bevorzugen ambulante Versorgung

Berlin – Krankenhäuser erfreuen sich hierzulande keiner allzu großen Beliebtheit. Das zeigt eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Danach würden sich 61 Prozent der Befragten im Alter selbst bei schwerer Krankheit am liebsten zu Hause behandeln lassen, nur 18 Prozent zogen das Krankenhaus vor. Lediglich ältere Menschen schätzen die klinische Versorgung etwas mehr. Rund ein Drittel (32 Prozent) der über 70-Jährigen würde bei ernsten Krankheiten am liebsten in der Klinik behandelt.
Ziel der Umfrage war es laut KBV, ein Stimmungsbild zu gesundheitspolitischen Einstellungen der Bevölkerung zu ermitteln. Dabei ging es auch um die generelle Gestaltung der Gesundheitsversorgung. Laut Umfrage schneidet dabei die ambulante Versorgung im Vergleich zur klinischen deutlich besser ab.
So kritisierten die Befragten beispielsweise auch mehrheitlich das Entlassmanagement der Krankenhäuser und forderten bei der Überleitung aus dem Krankenhaus ins häusliche Umfeld mehr Patientenorientierung. 89 Prozent der Patienten wünschen sich etwa, dass sie bei der Entlassung aus dem Krankenhaus immer einen Arztbrief mit Diagnose und Vorschlägen zur Weiterbehandlung bekommen oder bei Bedarf vom Krankenhaus Rezepte für Medikamente erhalten.
Dagegen trifft die bundesweit einheitliche Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in der Bevölkerung auf breite Zustimmung: 92 Prozent der Befragten begrüßen sie, 66 Prozent würden sich darüber gerne auch medizinisch beraten lassen.
Angesichts der Umfrageergebnisse fordert KBV-Chef Andreas Gassen eine deutliche Stärkung des ambulanten Sektors. „Wir wehren uns gegen das Kirchturmsdenken mancher Politiker, die um jeden Preis jedes Krankenhaus – egal, wie unwirtschaftlich es ist – erhalten wollen“, erklärte er.
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