Patienten erhoffen sich von Digitalisierung einfachere Kommunikation mit dem Arzt
Hamburg – Jeder zweite Erwachsene in Deutschland ist davon überzeugt, dass die elektronische Kommunikation den Austausch mit dem Arzt vereinfachen wird. Von den unter 30-Jährigen sagen sogar 58 Prozent, dass die zunehmende Digitalisierung den Austausch mit dem Arzt unkomplizierter macht. Menschen über sechzig Jahre glauben dies zu 44 Prozent. Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK), für die das Meinungsforschungsinstitut Forsa bundesweit bevölkerungsrepräsentativ 2.001 Menschen befragt hat. Danach können 25 Prozent der Menschen in Deutschland sich zudem vorstellen, künftig auch per Videochat mit dem Arzt zu kommunizieren.
„Von ihren Ärzten erwarten Patienten heute detaillierte Informationen zu Diagnosen und Therapiemöglichkeiten. Die meisten möchten mitentscheiden, wenn es um ihre Behandlung geht“, erläuterte Klaus Rupp, Leiter des TK-Versorgungsmanagements. Diese partizipative Entscheidungsfindung wirke sich positiv auf die Therapietreue, den Behandlungserfolg und die Patientenzufriedenheit aus. „Im Versorgungsalltag stehen viele Ärzte jedoch unter einem erheblichen Zeitdruck. Sie müssen daher entlastet und von unnötiger Bürokratie befreit werden, um die nötige Zeit für die Beratung und gemeinsame Entscheidungsfindung mit den Patienten zu finden“, betonte er.
Besondere Potenziale der Digitalisierung für die Patientenversorgung der Zukunft sehen auch Experten. „Digitalisierung wird die Gesundheitsversorgung der Zukunft grundlegend verändern. Mehr ältere Patienten, dazu weniger Ärzte insbesondere in ländlichen Regionen – und trotzdem eine gute, teilweise sogar bessere medizinische Betreuung als heute“, entwirft das „Fachforum Digitalisierung und Gesundheit“ ein positives Szenario. Das Fachforum ist eines von acht Gremien im sogenannten Hightech-Forum, dem innovationspolitischen Beratungsgremium der Bundesregierung. Es umfasst 20 berufene Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Geleitet wird das Hightech-Forum von den beiden Vorsitzenden Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, und Andreas Barner, Präsident des Stifterverbandes.
„Die Digitalisierung ist ein Schlüssel für mehr Qualität und Effizienz in der Gesundheitsversorgung. Neben der Entwicklung von Technologien müssen wir dabei auch die Menschen mitnehmen und begeistern. Erst dann können alle Beteiligten – von Patienten über Ärzte bis hin zu den Kliniken und Krankenkassen – von den großen Chancen der Digitalisierung im Gesundheitswesen wirklich profitieren“, sagte Siegfried Russwurm, Sprecher des Fachforums Digitalisierung und Gesundheit.
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