Vermischtes

Patienten in der Notaufnahme wünschen sich spirituellen Ansprechpartner

  • Donnerstag, 28. Februar 2019

München – Patienten sind in den Notaufnahmen von Krankenhäusern häufig in einer gesundheitlich bedrohlichen und beängstigenden Situation. Über die medizinische Versorgung hinaus benötigen sie Ansprechpartner, die ihnen Fragen beantworten, Ängste nehmen und Unsicherheiten abbauen. Das berichten Wissenschaftler der Hochschule Fresenius, der Hochschule für Philosophie und dem Klinikum Bogenhausen in München nach einer Befragung zum Thema. 

Die Forscher erhoben die Daten anhand eines demografischen Fragebogens und dem sogenannten Spiritual Needs Questionnaire SpNQ-20, mit dem die Dimensionen religiöser und existenzieller Bedürfnisse, des Bedürfnisses nach innerem Frieden und des Bedürfnisses, etwas aktiv zu geben oder zu verschenken, erfasst wurden.

Dabei konnten die Wissenschaftler ein grundsätzliches Interesse der Patienten an spiritueller Unterstützung zeigen: So gaben 53 Prozent der Befragten mindestens ein mittleres Bedürfnis nach innerem Frieden an und 61 Prozent hatten einen mittleren bis großen Wunsch, aktiv etwas zu geben oder zu verschenken. Ältere Menschen haben danach ein größeres Bedürfnis nach Spiritualität als jüngere. In der Gruppe der Angehörigen hat auch der Bildungsabschluss einen signifikanten Einfluss auf die spirituelle Bedürfnisausprägung. Frauen äußern bei den meisten Skalen signifikant höhere spirituelle Bedürfnisse als Männer. 

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Patienten in einer akuten Notfallsituation ein Bedürfnis nach Ganzheitlichkeit haben. Auch wenn die medizinische Akutsituation im Vordergrund steht, wünschen viele Patienten, dass auch ihre psychosozialen Belastungen und spirituellen Bedürfnisse gesehen werden“, fasste Kristin Härtl von der Hochschule Fresenius die Ergebnisse zusammen.

„Auch für Krankenhäuser könne der Spiritual-Care-Ansatz positive Auswirkungen mit sich führen“, ergänzte Andreas Beivers, ebenfalls Hochschule Fresenius. „Spiritual Care“ meine damit zunächst die gemeinsame Sorge der Gesundheitsberufe um die spirituellen Nöte, Krisen und Wünsche kranker Menschen, unabhängig von deren Religion und kultureller Herkunft. „In einer Folgeuntersuchung wollen wir nun auch die Spiritual Needs von Krankenhausmitarbeitern beleuchten“, hieß es aus der Arbeitsgruppe.

hil

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