Patientenleitlinie informiert über Adipositaschirurgie

Berlin/Düsseldorf – Eine neue Patientenleitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“ soll Menschen unterstützen, die an einer Adipositas erkrankt sind und eine Operation erwägen.
Herausgeber der bei der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizischen Fachgesellschaften (AWMF) erschienenen Patientenleitlinie ist das „Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) Adipositaserkrankungen“ in Leipzig. Grundlage der Publikation ist die ärztliche S3-Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“.
„Die Erstellung dieser Patientenleitlinie erfolgte im Rahmen der Förderung des IFB Adipositas- Erkrankungen durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung“, berichten die Autoren. Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) hat die Leitlinie „als fachlich fundierte und verständliche Orientierungshilfe für Betroffene und Angehörige“ begrüßt.
In der Adipositas-Chirurgie kommen mehrere unterschiedliche Operationsverfahren zum Einsatz – vom einfachen Magenband, das von außen um den Magen gelegt wird und das Magenvolumen verringert, über eine operative Verkleinerung des Magens bis hin zu komplexeren Bypass-Eingriffen, die den Nahrungsbrei um den Magen und Teile des Dünndarms herumleiten und so die Aufnahme von Nährstoffen begrenzen.
Neben den Operationsverfahren thematisiert die Leitlinie auch Ausschlußfaktoren, die einen chirurgischen Eingriff nicht ratsam erscheinen lassen. Hierzu zählen körperliche Faktoren wie eine bestehende oder unmittelbar geplante Schwangerschaft oder eine unbehandelte hormonelle Störung. Auch psychische Störungen können ein Grund sein, von einer Operation abzuraten.
„Patienten mit einer Adipositas leiden zum Beispiel häufiger an Depressionen oder an Essstörungen als Normalgewichtige“, erläuterte Claudia Luck-Sikorski vom IFB und der SRH Hochschule für Gesundheit, eine der Autorinnen der Patientenleitlinie.
Patienten in labilem psychischem Zustand, mit einer unbehandelten Ess-Brech-Sucht oder mit einer bestehenden Alkohol- oder Drogenabhängigkeit sollten vor einer Operation zunächst psychotherapeutisch stabilisiert werden, hieß es.
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