Vermischtes

Patientenmörder als Zeuge im Prozess gegen Ex-Vorgesetzte

  • Dienstag, 1. März 2022
Der wegen Mordes verurteilte Krankenpfleger Niels Högel (l) kommt vor Prozessbeginn an den Weser-Ems-Hallen an, in die das Landgericht aus Platzgründen den Prozess gegen frühere Vorgesetzte des ehemaligen Krankenpflegers an den Kliniken Oldenburg und Delmenhorst verlegt hat. Der 2019 wegen 85 Morden verurteilte Högel wird voraussichtlich als Zeuge aussagen./picture alliance, Hauke-Christian Dittrich
Der wegen Mordes verurteilte Krankenpfleger Niels Högel (l) kommt vor Prozessbeginn an den Weser-Ems-Hallen an, in die das Landgericht aus Platzgründen den Prozess gegen frühere Vorgesetzte des ehemaligen Krankenpflegers an den Kliniken Oldenburg und Delmenhorst verlegt hat. /picture alliance, Hauke-Christian Dittrich

Oldenburg – Der verurteilte Serienmörder und Ex-Krankenpfleger Niels Högel hat heute als Zeuge in einem Prozess gegen frühere Klinikvorgesetzte ausgesagt. Der 45-Jährige betrat unter Begleitung von Justiz­beamten, aber ohne Handschellen einen für den Prozess abgetrennten Saal der Weser-Ems-Halle in Oldenburg. Der Vorsitzende Richter erinnerte ihn daran, dass er die Wahrheit sagen müsse.

Zunächst schilderte Högel seinen persönlichen und beruflichen Werdegang. Auch auf die Frage des Richters, wie viele Menschen er getötet habe, antwortete er. Er wisse, weshalb er verurteilt worden sei, so Högel. „Ich könnte aber niemals sagen, ob das die endgültige Zahl ist. Das kann ich wirklich nicht sagen.“ Högel wurde 2019 wegen 85-fachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Im Zentrum des Prozess stehen sieben Angeklagte – drei Ärzte, drei leitende Pflegerinnen und Pfleger und ein Ex-Klinikgeschäftsführer der Kliniken Oldenburg und Delmenhorst. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft in unterschiedlichem Umfang Beihilfe zum Totschlag beziehungsweise versuchten Totschlag jeweils durch Unterlassen vor.

Das Oldenburger Landgericht will klären, ob sie möglicherweise eine Mitschuld tragen, weil sie Hinweise auf die Verbrechen zwar wahrnahmen, aber nicht adäquat weitergaben. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hätten sie Mordtaten Högels mit an „Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ verhindern können.

Für den Prozess sind insgesamt 42 Verhandlungstage angesetzt. Gegen einen weiteren Angeklagten wurde das Verfahren aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt. Högel hatte seine Opfer in den Jahren 2000 bis 2005 mit Medikamenten zu Tode gespritzt.

dpa

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