Paxlovid: Deutschsprachige Checkliste unterstützt Anwendung

Berlin − Eine seit Kurzem verfügbare deutschsprachige Online-Checkliste soll den Einsatz des Kombinationspräparats Paxlovid (Nirmatrelvir/Ritonavir, Pfizer) bei SARS-CoV-2-Infektionen erleichtern. So bildet sie mögliche Wechselwirkungen des Medikaments ausführlich ab. Herausgeber der Checkliste ist die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN).
Für viele Behandelnde sind die Interaktionen von Paxlovid mit anderen Medikamenten eine große Herausforderung. Dafür verantwortlich ist vor allem der Bestandteil Ritonavir, ein hochpotenter Hemmer des Enzyms Cytochrom P450 (CYP) beziehungsweise des Isoenzyms CYP3A4. Dadurch wird die Konzentration zahlreicher Medikamente im Plasma beeinflusst.
Daher finden sich in einer Tabelle eine Liste wichtiger und häufig angewendeter Arzneimittel mit Hinweisen, ob Interaktionen mit Paxlovid bestehen oder nicht. Die Medikamente lassen sich in drei farblich nach dem Ampelprinzip dargestellten Kategorien einteilen: „nicht empfohlen oder kontraindiziert“, „nur unter besonderer Vorsicht“ anzuwenden und „keine relevanten Wechselwirkungen anzunehmen“.
Einige Medikamente sind darüber hinaus mit Links versehen, in denen Hinweise zum Vorgehen wie Absetzen oder Dosierung anpassen et cetera zu finden sind. So gehört etwa der Lipidsenker Simvastatin in die Kategorie „nicht empfohlen oder kontraindiziert“. Die Substanz kann aber zwölf Stunden vor Beginn der Paxlovidtherapie abgesetzt, dann während der fünftägigen Paxlovidtherapie pausiert und frühestens fünf Tage nach deren Ende wieder angesetzt werden.
Eine noch detailliertere Darstellung der Interaktionen auf Englisch steht auf der Webseite COVID-19 Drug Interactions der University of Liverpool zur Verfügungen. Sie kann auch als App heruntergeladen werden und auf sie wird von der Checkliste verlinkt.
Darüber hinaus werden in der Checkliste Indikation, Voraussetzungen für die Paxlovidtherapie sowie Informationen zur Anwendung zusammengefasst.
An der Entwicklung der Checkliste waren neben der DGIIN die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie, die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie, die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin sowie die Fachgruppe COVRIIN am Robert-Koch-Institut beteiligt.
Die genannten Fachgesellschaften haben darüber hinaus auch die Interaktive Orientierungshilfe für Ärztinnen und Ärzte zu COVID-19-Therapieempfehlungen erstellt, die seit Längerem zur Verfügung steht.
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