Politik

Perso­nal­vorgaben: Kliniken wollen längere Übergangsfrist für Frühgeborenen­zentren

  • Dienstag, 1. November 2016
Uploaded: 14.11.2012 17:12:33 by mis
dpa

Mainz – Mehr als die Hälfte der Frühgeborenenzentren in Deutschland kann die Perso­nal­vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), die ab dem 1. Januar 2017 für bestimmte Fälle greifen sollen, nicht erfüllen. Das geht aus einer Umfrage des Deut­schen Krankenhaus­instituts im Auftrag der Deutschen Kranken­haus­gesellschaft (DKG) hervor. Die DKG will nun erreichen, dass die Übergangs­fristen verlängert werden.

Die Richtlinie des G-BA sieht vor, dass die Perinatalzentren spätestens von 2017 an mehr und qualifizierteres Pflegepersonal einsetzen müssen. So sollten Fehler verhindert werden, die bei Frühchen lebensgefährlich sein oder zu einer Behinderung führen können. Unter anderem müssen die Perinatalzentren pro Schicht mindestens eine Pfle­ge­kraft mit der Fachweiterbildung Kinder-Intensivpflege einsetzen. Außerdem gilt für in­tensivtherapiepflichtige Frühgeborene unter 1.500 Gramm ein Pflegeschlüssel von 1:1.

Im Interview mit dem ARD-Politikmagazin Report Mainz sagte der Hauptgeschäftsführer der DKG, Georg Baum, es gebe das Personal noch nicht in ausreichender Zahl. „Und deshalb müssen wir eine An­passung dieser Richtlinie diskutieren.“ Notwendig seien mehr Zeit und eine „Anpassung an die realistischen Möglichkeiten“.

Die Haltung stößt bei Patientenvertreter und mehrere Fachmedizinern auf Kritik. „Dass so viele Kliniken die Personalvorgaben nicht er­füllen, ist ein Unding. Sie sind seit Mitte 2013 bekannt, die Kliniken hatten also mehr als drei Jahre Zeit sie umzusetzen“, erklärte Ilona Köster-Steinebach, Patientenver­tre­terin beim G-BA, laut Vorabmeldung.

Der Leiter der Neonatologie der Uniklinik Tübingen, Christian Poets, sagte, es sei nicht akzeptabel, wenn eine von allen Seiten als notwendig erachtete Verbesserung der Ver­sorgung immer weiter nach hinten verschoben werde. „Es geht hier um Kinderleben und da dürfen keine Kompromisse gemacht werden“, so Poets.

kna/may

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