Vermischtes

Pestizide in Weihnachtsbäumen gefunden

  • Donnerstag, 14. Dezember 2017
/dpa
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Berlin – Weihnachtsbäume in Deutschland sind laut Naturschützern teils mit gefährlichen Pestiziden belastet. Bei 13 von 17 untersuchten Bäumen habe ein unabhängiges Labor in den Nadeln Rückstände verschiedener Pflanzenschutzmittel nachgewiesen, teilten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Bund Naturschutz in Bayern (BN) heute mit.

Stichprobenartig wurden Weihnachtsbäume aus überwiegend deutschen Plantagen in Baumärkten, Gartencentern und im Straßenverkauf erworben und auf knapp 140 Pestizide untersucht. Mehr als die Hälfte der getesteten Bäume war den Angaben zufolge mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet. In einem Baum aus Gemünden im Landkreis Main-Spessart sei unter anderem Parathion-Ethyl – im Handel als E 605 bekannt – entdeckt worden. Es handle sich um ein Mittel, das bereits seit 15 Jahren in der Europäischen Union verboten sei.

„In Weihnachtsbaumplantagen werden jede Menge Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt. Auffällig und beunruhigend ist die hohe Mehrfachbelastung, viele Weihnachtsbäume sind einem regelrechten Pestizidcocktail ausgesetzt“, erklärte die BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel. Sie betonte, die Gifte landeten in Böden und Gewässern, schädigten Bienen und andere Insekten und zerstörten die Lebensräume anderer Nützlinge.

„Nicht zu vernachlässigen“ seien jedoch auch mögliche gesundheitliche Auswirkungen auf Menschen. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass Pestizide in geschlossenen und beheizten Räumen in die Raumluft ausdünsten. BN-Landesbeauftragter Richard Mergner forderte, der Einsatz von Pestiziden in Christbäumen müsse verringert und mittelfristig ganz eingestellt werden.

Der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger erklärte auf Nachfrage, er nehme den Pflanzenschutz sehr ernst. Jedes Jahr würden Weihnachtsbaum-Anbauer über den richtigen Umgang mit Pestiziden informiert. Allerdings gebe es „immer schwarze Schafe“, für die der Verband nicht die Verantwortung übernehmen könne, sagte ein Sprecher. Im Übrigen würden bis Heiligabend 25 Millionen Bäume in Deutschland verkauft – in der Stichprobe seien gerade einmal 17 untersucht worden.

dpa/afp

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