Medizin

Pesttote in Madagaskar

  • Montag, 24. November 2014
Uploaded: 24.11.2014 14:06:12 by mis
Elektronenmikroskopische Aufnahme von Yersinia pestis bacteria NIAID)/dpa

Genf – In dem afrikanischen Inselstaat Madagaskar sind mindestens 119 Menschen an der Pest erkrankt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet von 40 Todesfällen. Bei zwei Prozent soll die hochansteckende Lungenpest aufgetreten sein.

Erkrankungen wurden aus 16 Bezirken des Landes gemeldet. Auch in Antananarivo, Hauptstadt und größte Stadt in Madagaskar, hat es zwei Erkrankungsfälle gegeben, von denen einer tödlich endete. Die WHO befürchtet, dass sich die Epidemie aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte in der Stadt und der Schwäche des Gesundheitssystems rasch ausbreiten könnte.

Die Situation werde durch Resistenz der Flöhe gegen das Insektizid Deltamethrin kompliziert. Das Pasteur-Institut von Madagaskar, die Stadt Antananarivo und das Rote Kreuz hätten jedoch wirksame Gegenmaßnahmen eingeleitet, die durch die Afrikanische Entwicklungsbank mit 200.000 US-Dollar unterstützt würden, heißt es in der Mitteilung der WHO.

Die durch Yersinia pestis ausgelöste Infektion, die im Mittelalter ganze Landstriche entvölkerte, ist keineswegs ausgestorben. Seit 2000 hat die WHO Ausbrüche in Peru, China, in der Demokratischen Republik Kongo, Algerien, Malawi, Indien und Sambia registriert. Auch in den westlichen Staaten der USA treten sporadisch immer wieder Erkrankungen auf. Überträger sind meistens Flöhe, nach deren Stich, sich die Bakterien in den regionalen Lymphknoten vermehren, deren deutliche Vergrößerung zu den schmerzhaften Bubonen führt.

In diesem Stadium ist die Pest nach Auskunft der Centers for Disease Control and Prevention noch gut zu behandeln. Antibiotika wie Streptomycin und Tetracyclin führen meistens zur Ausheilung. Wenn die Diagnose verpasst wird, kann es zur Sepsis und zu einer pneumatischen Pest kommen. Die Lungenpest ist nicht nur hoch ansteckend, auch die Behandlung bleibt häufig erfolglos. Der Tod kann innerhalb von 24 Stunden eintreten. In Deutschland sind seit Jahrzehnten auch bei Touristen keine Erkrankungen aufgetreten.

rme

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