Medizin

PET-CT könnte gezielte Therapie bei diffusen Ponsgliomen ermöglichen

  • Donnerstag, 18. Mai 2017
PET-CT könnte gezielte Therapie bei diffusen Ponsgliomen ermöglichen
/sudok1, stock.adobe.com

Amsterdam – Ob eine Therapie mit VEGF-Inhibitoren bei Kindern mit einem diffusen intrinsischen Ponsgliom effektiv ist, könnte durch ein PET-CT vorausgesagt werden. Im Journal of Nuclear Medicine berichten Wissenschaftler um Guus van Dongen von der Freien Universität Amsterdam, wie radiologische Untersuchungen künftig eine zielgerichtete Therapie von Tumorerkrankungen ermöglichen können (2017; doi: 10.2967/jnumed.116.180216).

Diffuse intrinsische Ponsgliome sind selten, haben jedoch eine sehr schlechte Prognose. Nach zwei Jahren leben in der Regel nur noch zehn Prozent der Kinder, nach fünf Jahren weniger als ein Prozent. Es gibt laut den Autoren gegenwärtig keine Therapie, die die Krankheit aufhalten kann. Für erwachsene Patienten mit einem Glioblastoma multiforme haben sich bei einigen Patientengruppen Kombinationstherapien mit VEGF-Inhibitoren, die das Gefäßwachstum hemmen, als mögliche palliative Therapieoption erwiesen. Die diffusen Ponsgliome sind in der WHO-Klassifikation einem Grad drei oder vier zuzuordnen, weshalb ähnliche Behandlungs­strategien wie beim Glioblastoma multiforme zumindest vorstellbar sind. 

Um zu klären, ob beispielsweise eine Therapie mit VEGF-Inhibitoren lohnenswert ist, müssen Ärzte wissen, ob der Wirkstoff überhaupt im Tumor ankommt. Die Wissenschaftler injizierten hierzu den radioaktiv markierten VEGF-Inhibitor Bevacizumab bei sieben Kindern mit einem diffusem intrinsischem Ponsgliom. Die Wissenschaftler kontrollierten die Akkumulation des Tracers  eine, 72 und 144 Stunden nach der Injektion mit Hilfe eines PET-CT. Sie korrelierten außerdem die Bildgebung mit kontrastmittelgestützten MRT-Aufnahmen.

Laut der Forscher zeigte sich bei den Kindern ein sehr unterschiedliches Aufnahme- und Verteilungsmuster des Inhibitors. Die Wissenschaftler konnten durch die Aufnahmen abschätzen, wie stark der VEGF-Inhibitor sich im Tumor anreichert und somit möglicherweise auch eine therapeutische Wirkung entfaltet. 

Durch die bildgebenden Verfahren könnte auch bei der Therapie anderer solider Tumorerkrankungen ein therapeutisches Ansprechen von Medikamenten abgeschätzt werden, vermuten die Forscher. So könnte man Patienten unnötige und möglicherweise toxische Therapien ersparen.

hil

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