Pflege-Bahr erlebt starken Zulauf
Berlin – Ein Jahr nach dem Start des "Pflege-Bahrs" entscheiden sich immer mehr Menschen für eine staatlich geförderte Pflegeversicherung. Nach einer vorhergehenden Abfrage des PKV-Verbands bei den Unternehmen hatte es am 31. Oktober 332.600 Policen gegeben. Die Förderung beträgt fünf Euro pro Monat, wenn der Versicherte mindestens zehn Euro selbst zahlt.
Nach schleppendem Start vor gut einem Jahr wurden laut Verband Ende 2013 weit über 1.000 solche Versicherungen pro Arbeitstag abgeschlossen. Der Vorsitzende des PKV-Verbands, Uwe Laue, sagte: „Angesichts der stark gestiegenen Nachfrage rechnen wir damit, dass die geförderte Pflegezusatzversicherung in diesem Jahr die stolze Marke von einer Million Verträgen erreichen kann.“
Verbraucherverbände hatten gewarnt, dass die Beiträge in den Tarifen später zu steigen drohten. Denn viele ältere Kunden mit hohem Risiko seien hier versammelt. Hintergrund ist, dass die Unternehmen bei diesen Versicherungen alle Interessenten nehmen müssen. Stattdessen sollten Versicherte lieber ungeförderte Verträge ihrem Bedarf entsprechend abschließen, hatten Experten geraten. Ansonsten fielen die Leistungen auch zu gering aus.
Nach Branchenschätzungen schließt rund jeder fünfte Versicherte gemeinsam mit dem „Pflege-Bahr“ zugleich einen weiteren ungeförderten Vertrag ab, mit dem die Versicherung aufgestockt wird. Mehr als die Hälfte der Abschlüsse entfielen zudem auf Menschen unter 50, ein Drittel auf Menschen unter 40 Jahren.
Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), nannte die neuen Zahlen einen großen Erfolg. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, warten: „Die heutige Verzinsung und die geringen Ansparraten werden die Versicherten nicht davor bewahren können, dass Pflege arm macht.“
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