Politik

Pflege: Rund vier Prozent besitzen Zusatzversicherung

  • Freitag, 30. Dezember 2016

Berlin – Die Zahl der Menschen, die eine Pflegezusatzversicherung abschließen, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. 2015 ist die Zahl der pri­vaten Zusatz­versicherungen von 2,48 auf 2,58 Millionen angewachsen, wie Volker Leienbach, Di­rek­tor des Verbands der Privaten Kranken­versicherung (PKV), heute den Ruhr Nach­rich­ten sagte. Demnach zeigen die neuesten Daten von Oktober 2016 einen weiteren Anstieg auf 2,66 Millionen, also ein Plus von insgesamt 7,3 Prozent.

Bei der staatlich geförderten Variante, dem Pflege-Bahr, hat es laut PKV 2015 einen An­stieg von 558.600 auf 683.600 Verträge gegeben. Im Oktober 2016 seien es rund 755.000 gewe­sen. „Unterm Strich kommen wir damit aktuell auf 3,41 Millionen Pflege­zu­satzversicherun­gen“, sagte Leienbach. Die Zahl habe sich in den vergange­nen fünf Jah­ren damit bei­na­he verdoppelt. Allerdings besäßen immer noch „nur rund vier Prozent der Bevölke­rung“ solch einen Vertrag.

Mit Blick auf den Start der Pflegereform sagte Leienbach: „Die Pflegeversicherung zahlt einen Betrag, der die monatlichen Kosten nicht annähernd deckt.“ Die Vorsorgelücke könne bei 1.000 bis 2.000 Euro je nach Pflegegrad liegen. Das sei dann der Betrag, den
Pflegebedürftige oder ihre Familien aufzubringen haben. „Von einer Durch­schnitts­rente bleibt da nichts mehr übrig“, sagte Leienbach. Er forderte eine bessere Förderung für Pflegezusatzversicherungen.

Die bisherige staatlich geförderte Zusatzversicherung für den Pflegefall war An­fang 2013 vom da­maligen Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) eingeführt worden. Wer die Zu­satz­ver­sicherung abschließt, bekommt unter bestimmten Voraussetzungen mo­­natlich fünf Eu­ro Zuschuss vom Staat für eine Pflegetagegeldversicherung. Ziel war es, mehr Anreize für die private Pflegevorsorge zu schaffen, weil die gesetzliche Pflegeversicherung im Ernst­fall nur einen Teil der Kosten abdeckt.

Nach Angaben von Verbraucherexperten reicht der Pflege-Bahr nicht aus, um die Fi­nanz­lücke in der Pflege zu füllen. Allerdings bekommen ältere oder bereits kranke Men­schen häufig nur noch diese staatlich geförderte Tagegeldvariante, weil es keine Ge­sund­heitsprüfung gibt. Nur wer bereits pflegebedürftig ist, bekommt keinen Vertrag mehr.

afp/dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung