Pflegekräftebedarf steigt immens an

Berlin – Wenn sich die derzeitige Entwicklung auch in den kommenden zehn Jahren fortsetzt, werden 2030 in Deutschland zusätzlich 187.000 Pflegevollkräfte gebraucht. Das ist das Ergebnis des Gutachtens „Situation und Entwicklung der Pflege bis 2030“ des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).
Demnach sind im Krankenhaus 63.000 zusätzliche Vollzeit-Pflegekräfte (plus 20 Prozent) erforderlich und in der stationären Pflege 51.000 (plus 21 Prozent). Ein besonders dramatisches Bild zeichnet die Untersuchung für die ambulante Pflege: Hier werden 73.000 zusätzliche Pflegefachkräfte benötigt (plus 49 Prozent).
Nicht eingerechnet in diese Prognosen ist die notwendige verbesserte Personalbesetzung. „Wenn wir diese berücksichtigen, ist der Mehrbedarf weit größer. Jede Verbesserung der Pflegepersonalschlüssel um ein Prozent in die drei Bereiche der Pflege bedeutet rund 9.000 Pflegekräften zusätzlich“, sagte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum.
Das zeige, welch ungeheurer Handlungsdruck bestehe, um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. „Krankenhäuser allein können es nicht schaffen“, sagte Baum. Selbst wenn mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stünden, werde dies nicht reichen, um den künftigen Bedarf an Pflegekräften zu decken.
„Wir brauchen dringend mehr Möglichkeiten der Delegation und Substitution von Pflegeleistungen auf Pflegehilfskräfte“, sagte der DKG-Hauptgeschäftsführer. Und es bedürfe der auskömmlichen Investitionsfinanzierung, um arbeitserleichternde und entlastende Rahmen-bedingungen zu schaffen.
„Wir werden auch die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen müssen, und auch dazu bedarf es der finanziellen Mittel“, so Baum. All das könne die hoch qualifizierten Pflegekräfte entlasten und somit einen Teil des Mehrbedarfes dauerhaft abdecken.
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