Mediziner warnen vor Platzmangel auf Kinderintensivstationen

Berlin – Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat vor einem Versorgungsnotstand in deutschen Kinderkliniken gewarnt. Durch Platzmangel auf Kinderintensivstationen könne der notwendige Versorgungsbedarf für kranke Kinder nicht mehr sicher gewährleistet werden.
Laut DIVI zeigen aktuelle Studienergebnisse der Universität Köln, dass die Unterfinanzierung in der Pädiatrie zu einer Umstrukturierung der pädiatrischen Versorgungslandschaft und zu einem Abbau pädiatrischer Versorgungskapazitäten führt. „Kliniken haben somit immer weniger Betten und immer weniger Personal, um kritisch kranke Kinder zu behandeln“, sagte DIVI-Sprecher Florian Hoffmann. Hier müsse die Politik dringend handeln, bevor die Gesundheit von Kindern durch die Ökonomisierung des Systems riskiert werde.
„Immer öfter müssen Kinder in Kliniken umgeleitet werden, die mehr als hundert Kilometer vom Wohnort entfernt liegen“, bemängelte der Mediziner. Besonders prekär ist nach Aussage der Experten die Situation in der Kinderintensivmedizin. Durch Personal- und Bettenmangel komme es hier regelhaft zu Versorgungsengpässen mit gravierenden Auswirkungen für schwer erkrankte oder schwer verletzte Kinder.
Gleichzeitig führe der Wettbewerb mit erlösstarken Subdisziplinen wie der Neonatologie zu Verschiebungen von Personal, um die dort vorgegebenen Personalschlüssel zu erfüllen. Strukturbedingt würden damit auch Interessenkonflikte zwischen benachbarten pädiatrischen Spezialisierungen erzeugt, obwohl sich das Personal dieser intensivmedizinischen Bereiche kompetitiv ergänzen sollte. Hier sei die aktuelle Regierung in der Pflicht, seinen jüngsten Bürgern eine wohnortnahe und exzellente Versorgung zu garantieren, so Hoffmann.
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