Pflegenotstand in Kinderherzzentren: Patientenverband fordert Sofortmaßnahmen

Frankfurt am Main – Das Aktionsbündnis angeborene Herzfehler (ABAHF) hat sich mit einem Appell an die Bundesregierung gewandt und schnell Maßnahmen gegen den Pflegenotstand in Kinderherzzentren gefordert.
„Als Vertreter der Interessen von Eltern herzkranker Kinder und Menschen mit angeborenem Herzfehler sehen wir den Zustand im Bereich der Intensivpflege auf kinderkardiologischen und kinderherzchirurgischen Intensivstationen als dramatisch und höchst besorgniserregend“, sagte Kai Rüenbrink, Sprecher des ABAHF.
Man appelliere deshalb an die Bundesregierung, sich der Thematik Pflegenotstand anzunehmen und die Versorgung intensivpflegebedürftiger Kinder schnellstmöglich zu normalisieren.
Laut dem Aktionsbündnis müssen Kinderherzzentren in Deutschland wegen des Pflegekräftemangels im Schnitt 30 Prozent der Intensivbetten sperren. Angesichts zahlreicher nicht besetzbarer Planstellen bleibe den Kliniken oft nichts anders übrig, als Intensivbetten unbelegt zu lassen.
Müssen Notfälle aufgenommen werden, müssen oft lange geplante Operationen verschoben werden. Für das Kind und die Eltern, die sich vom Arbeitgeber eigens haben beurlauben lassen, sei das eine Katastrophe, so Rüenbrink.
Grund für den Pflegekräftemangel ist dem ABAHF zufolge eine zu geringe Zahl von Ausbildungsplätzen in der Kinderkrankenpflege, die sich aktuell im klinischen Alltag massiv auswirke.
Ein entscheidender Hebel sei, die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte zu verbessern. Dies fordert auch die „Task Force Notfall Kinderintensivpflege“, die im Frühjahr 2018 gegründet wurde und der auch Mitglieder des ABAHF angehören.
In Deutschland kommen laut der Deutschen Herzstiftung jedes Jahr etwa 7.000 Neugeborene mit angeborenem Herzfehler zur Welt.
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