Pflegepersonal in der Kinder-Herzchirurgie dringend gesucht

Berlin – Klinikdirektoren und Abteilungsleiter für Kinderherzchirurgie und Kinderkardiologie in Deutschland fordern Sofortmaßnahmen gegen den Pflegenotstand in der Kinder-Herzchirurgie. Aufgrund des Pflegekräftemangels müssten alle deutschen Kinderherzkliniken derzeit auf ihren Intensiv- und Normalpflegestationen bis zu einem Drittel aller Betten sperren, warnen sie.
„In der Kinderherzmedizin haben derzeit bundesweit alle Kliniken sehr große Schwierigkeiten, den Versorgungsauftrag der Bundesländer für diese oftmals schwer herzkranken Säuglinge in dem Zeitfenster zu gewährleisten, den die Leitlinien vorgeben“, schreiben sie in einem Aufruf, den die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler (DGPK) verbreitet hat.
Die Folge laut DGPK: Mehr und mehr Patienten kommen spät zur Operation, wodurch das Risiko für diese Operation und den postoperativen Intensivaufenthalt ansteigt. Als Sofortprogramm schlagen sie drei Maßnahmen vor: Nötig sei „eine deutliche finanzielle Besserstellung der Kinderherzpflegenden durch eine Art Erschwerniszulage“.
Dies sei nötig, damit sich Pflegekräfte auch in Zukunft für die besonders anspruchsvolle Kinderherzmedizin entschieden. „Das Pflegebudget ausgewiesener Kinderherzzentren muss entsprechend erhöht werden, damit diese Zuschläge finanziert werden können“, appellieren die Kinderherzchirurgen und -kardiologen an die Politik.
Wichtig sei zudem, Lehrpersonal in den Kliniken zu bezahlen, damit Pflegekräfte sich nach ihrer generalisierten Ausbildung im Anschluss im Krankenhaus spezialisieren könnten. „Doch weder sind die Ausbildungskosten der Kliniken mit dem Fallpauschalensystem gedeckt, noch ist die Vergütung des ausbildenden Personals, vorgesehen, da dieses nur Personal am Bett stärkt“, schreiben sie.
Die Kinderkardiologen und -chirurgen schlagen außerdem eine Imagekampagne vor, die das Bundesministerium für Gesundheit tragen sollte. „Die Werbung der Pflegekräfte allein den Krankenhausträgern zu überlassen, erscheint mit Blick auf die bundesweite Notlage nicht ausreichend“, so ihre Einschätzung.
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