Pflegerat: Rückschlag für die Professionalisierung

Berlin – Als „herben Rückschlag für die Professionalisierung der Pflege in Deutschland“ bezeichnet der Deutsche Pflegerat die angekündigte Schließung der Fakultät für Pflegewissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar (PTHV).
„Die PTHV war die einzige Universität in Deutschland, die eine Pflegefakultät vorweisen konnte – damit war sie Vorreiterin“, erklärte die Vize-Präsidentin des Pflegerats, Christine Vogler, in Berlin.
Die Pflege in Deutschland benötige akademisch ausgebildete Pflegekräfte, fügte sie hinzu. Wissenschaftliches Know-how für das Gesundheitswesens nutzbar zu machen und pflegerische Expertise einzubinden, sei eine zentrale Verantwortung der Politik im Bund und in den Ländern.
„Die Verantwortung für akademische Pflegestudiengänge darf nicht mehr nur den privaten Hochschulträgern überlassen werden. Ohne substanzielle Investitionen der Bundesländer wird die Akademisierung der Pflege in Deutschland nicht gelingen“, erklärte Vogler. In Vallendar sei der Hochschulträger ebenso in der Pflicht wie die Landesregierung von Rheinland-Pfalz.
Die katholische Gemeinschaft der Pallottiner hatte vergangene Woche angekündigt, sie wolle die einzige Fakultät für Pflegewissenschaft in Deutschland schließen. Die PTHV könne den Betrieb der Fakultät aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr weiterführen.
Pallottiner-Provinzial Helmut Scharler verwies auf den Ausstieg der Marienhaus-Unternehmensgruppe aus dem Hochschulbetrieb Ende 2020. Auch seien zu wenige zahlende Studierende eingeschrieben, und die Zahl der Studenten insgesamt sinke.
Die Fakultät mit acht Lehrstühlen ist die einzige für Pflegewissenschaft in Deutschland. Den Angaben zufolge studieren dort aktuell rund 250 Studierende, die ihr Studium auch abschließen können sollen. Neue Studenten werden nicht angenommen. Die Fakultät solle dann in zwei bis drei Jahren schließen.
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