Pflegeversicherung: Ausgaben deutlich gestiegen
Hamburg – Die Ausgaben der gesetzlichen Pflegeversicherung sind durch die jüngste Pflegereform deutlich gestiegen. Allein im ersten halben Jahr wuchsen die Ausgaben der Pflegekassen um rund 5,5 Milliarden Euro auf 20,8 Milliarden Euro, wie eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbands heute erklärte. Im gesamten vergangenen Jahr verzeichnete die Pflegeversicherung Ausgaben von 29,7 Milliarden Euro.
Als Hauptgrund für den Ausgabenanstieg gelten die seit Jahresbeginn geltenden fünf neuen Pflegegrade. Im Vergleich zu den früheren drei Pflegestufen rücken sie individuelle Bedürfnisse verstärkt in den Vordergrund. Dadurch haben mehr Menschen Anspruch auf Leistungen, insbesondere bei Demenzerkrankungen oder psychisch bedingter Pflegebedürftigkeit. Durch die seit Jahresbeginn wirkende Pflegereform bekommen in diesem Jahr rund 200.000 Menschen Pflegeleistungen, die bisher keine erhalten hätten.
In diesem Jahr erwartet der GKV-Spitzenverband nach einer bereits seit Längerem vorliegenden Schätzung steigende Ausgaben von deutlich über 37 Milliarden Euro. Dem stehen geschätzte Einnahmen von nur rund 34 Milliarden Euro gegenüber. Das Defizit soll aus den bestehenden Rücklagen der Pflegeversicherung von rund 9,4 Milliarden Euro ausgeglichen werden.
Die DAK-Gesundheit hatte heute mitgeteilt, dass sich ihre Ausgaben für die Pflegeleistungen der bei der Kasse Versicherten im ersten Halbjahr um 19 Prozent erhöht haben. In den ersten sechs Monaten bezahlte die DAK-Pflegekasse demnach Leistungen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro, im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 1,4 Milliarden Euro.
Für das zweite Halbjahr 2017 rechnet die DAK-Gesundheit mit weiter steigenden Ausgaben. Für das Gesamtjahr dürften sich die Pflegeleistungen allein bei dieser Kasse dann auf rund 3,53 Milliarden Euro belaufen. Das wären rund 23 Prozent mehr als 2016.
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