Pflegewissenschaftler fordern zwölf Jahre Schule vor Pflegeausbildung
Brüssel/Berlin – Strengere Zugangsvoraussetzungen für eine Ausbildung in der Pflege haben vier bundesweit tätigen Einrichtungen und Organisationen der Pflegewissenschaft und -forschung gefordert. In einem Schreiben an alle Abgeordneten des Europaparlamentes fordern sie eine entsprechende Reform der EU-Richtlinie 2005/ 36/ EG, die unter anderem den zukünftigen Zugang zur Pflegeausbildung in Europa regeln wird. Anlass für den Vorstoß ist die abschließende Beratung der Richtlinie im Binnenmarkt-Ausschuss (IMCO) des EU-Parlamentes am 24. Januar 2013.
Die Richtlinie soll europaweit zwölf Jahre allgemeinbildende Schule oder vergleichbare Abschlüsse als Voraussetzung für eine Pflegeausbildung vorschreiben. Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip), die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP), das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) und die Dekanekonferenz Pflegewissenschaft argumentieren, dass die internationale Studienlage auf Zusammenhänge zwischen Qualifikation des Pflegepersonals und Qualität der Versorgung hinweise. Für falsch und gefährlich halten die Autoren des Briefes das Hauptargument der Reformgegner, die Anhebung der Zugangsvoraussetzungen werde den Fachkräftemangel in der Pflege verstärken.
Zu diesen Gegnern gehört unter anderem der Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Auf dem 35. Deutschen Krankenhaustag im November in Düsseldorf betonte er, in Deutschland sollten auch weiterhin Nicht-Abiturienten Krankenpfleger werden können. hil
http://www.dip.de/fileadmin/data/pdf/pressemitteilungen/Letter_IMCO_MP_121213.pdf
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