Pharmagroßhändler stehen unter Kostendruck

Berlin – Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) hat vor einer dramatischen Versorgungslage von Arzneimitteln in Deutschland gewarnt. Grund seien die aktuellen energiepreisbedingten Kostensteigerungen, die den vollversorgenden pharmazeutischen Großhandel schwer träfen.
Demnach zeigt ein vom Phagro in Auftrag gegebenes Gutachten, dass es bis Ende 2023 eine Verdoppelung der Gesamtenergiekosten im Pharmagroßhandel gegenüber dem Jahr 2020 geben wird – trotz der Entlastungspakete der Bundesregierung und der gesetzlichen Strom- und Gaspreisbremse.
„Diese Tatsachen rütteln an der Existenz der vollversorgenden Pharmagroßhändler und bedrohen das Fundament der Arzneimittelversorgung unseres Landes“, sagte Phagro-Vorsitzender André Blümel.
Die immensen Energiekostensteigerungen verstärkten zudem vorhandene Belastungen des Pharmagroßhandels, die laut Phagro hauptsächlich durch immer neue gesetzliche Vorgaben der Arzneimittelpolitik verursacht werden.
„Ein Infarkt des Versorgungssystems ist unter den aktuellen Belastungen vorprogrammiert – das können wir uns nicht leisten – die Bundesregierung muss jetzt handeln“, so Blümel. Er verwies darauf, dass die gesetzliche Vergütung des Großhandels nach der Arzneimittelpreisverordnung seit über zehn Jahren nicht angepasst worden und längst nicht mehr leistungsgerecht seien.
Darüber hinaus verhindere die gesetzliche Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel, dass Pharmagroßhändlern, wie in anderen Branchen üblich, Kostensteigerungen an nachgelagerte Handelsstufen weitergeben könnten.
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